Aus dem Inhalt
KULTURMAGAZIN
| Fake und die ganze Wahrheit über Shakespeare – Die Ergebnisse der DRESDNER-Jahresumfrage 2022
| | Kunstporträt: Layla Nabi
| | Urban Art im Großformat – Neue Freiluftgalerie im Hof der GrooveStation
| | Streiten für die Baukunst – Das Netzwerk ostmodern
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| | FILM
| Bukarest ist nicht Budapest – In »Sorry Genosse« erzählt Vera Brückner die unglaubliche Geschichte einer Liebe im Kalten Krieg
| | aktuelle Besprechungen: Final Cut of the Dead; Ohne Rückkehr – Return to Seoul; What’s Love got to do with it?; Aus meiner Haut; Der Geschmack der kleinen Dinge
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| | BÜHNE
| Unser aller Kämpfe – »Superhero(es)« an den Landesbühnen ist ein Tanzabend, der sich zum Ringen um die Existenz steigert
| | Christian Friedel gibt im Schauspielhaus den Dorian
| | »Der brave Soldat Schwejk« an der Comödie
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| | LITERATUR
| Die Kehrseite des Paradieses – Zu Mohamed Mbougar Sarrs Roman »Die geheimste Erinnerung der Menschen«
| | zu Christian Meyers Debütroman »Flecken«
| | zu Maren Wursters Seelenschau »Eine beiläufige Entscheidung«
| | Dresdner Reden 2023
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| | MUSIK
| Den Augenblick groß machen – Betterov im Interview (auch online)
| | Bandstand und Songcamp in Hellerau
| | aktuelle Tonträger: MIKE – »Beware Of The Monkey«; Chris Abrahams – »Follower«; Morton & Laaf – »Difficult Listening«; John Moods – »The Great Design«
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| | DRESDNER MINIATUREN
| Juliane Zöllner: »Handwaschpaste«
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| | SERVICE
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Liebe Leserinnen, liebe Leser, was für eine Meldung zu Jahresbeginn: Dresden ist die zweitunhöflichste Stadt Deutschlands. Nach »Tal der Ahnungslosen« und »Pegida-Hauptstadt« ein weiterer Tiefpunkt im Stadtmarketing. Andererseits: Ist da nicht etwas dran? Was ist mit der Bäckersfrau, die herummotzt, wenn wir frühmorgens die Brötchen mit einem großen Schein bezahlen wollen? Am Abend motzt sie, wenn man mit zu vielen Münzen kommt, weil sie die dann zählen muss. Oder gewisse Straßenbahnfahrer, die direkt darauf zu warten scheinen, dass man die Beine in die Hand nimmt, um die Bahn noch zu erreichen – und die genau dann losfahren, wenn man nur noch wenige Meter entfernt ist.
Natürlich ist es angenehmer, zuvorkommend behandelt zu werden, aber ein Anrecht darauf gibt es nicht. Außerdem: Höflichkeit und Freundlichkeit sind auch Marketingmaßnahmen. Das erste, was Hotlinemitarbeiter lernen, ist, dass man ein freundliches Gesicht hören kann und sie darum auch beim größten Unbill, der ihnen entgegenschlägt, lächeln sollen. Insofern ist der zweite Platz in diesem famosen Ranking fast eine Auszeichnung – der falschen Freundlichkeit macht man sich in Dresden zumindest nicht schuldig.
Das soll kein Plädoyer für schlechtes Verhalten sein. Eher dafür, ein dickes Fell gegenüber solchen Städterankings zu entwickeln – und eine rücksichtslose Charmeoffensive zu starten, indem man zum Beispiel hin und wieder einmal jemandem die Tür offen hält.
ANNETT GROH |