Puppenmelancholie im Societaetstheater: »Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor«
Die Theaterkompanie Cie.Freaks & Fremde ist erneut zu Gast im Theater an der Dreikönigskirche. In ihrer neuen Inszenierung des preisgekröntes Kinderbuches von Martin Baltscheit begibt sich das Duo Sabine Köhler und Heiki Ikkola auf den Lebensweg des berühmten schlauen Fuchses.
Man kennt ihn ja. Unnahbar, gewieft und gerne auch eitel führt er ein aufregendes Leben als Eierdieb oder Schafspelz-Gauner und kann, erfahren wie er ist, noch jedem Rudel Jagdhunde entkommen. Junge Füchse lieben ihn und seine Geschichten und singen Heldenlieder. Doch auch ein Fuchs wird älter und dieser schließlich sogar vergesslich. Wie fatal die Folgen von Fuchsdemenz sein können, erzählt das Schauspielduo mit einem unterhaltsamen wie auch berührenden Mix aus Puppen-, Objekt- und Musiktheater. Köhler und Ikkola schlüpfen laufend in andere Rollen. Wer schon immer wissen wollte, wie ein Fuchs klingt, hier erfährt man es. Ein Paradies der Tiergeräuschimitation, manche sogar täuschend echt und besonders Ikkolas Schafmimik ist auch für das Publikum einfach nur zum Blöken gut.
Eine ganz besondere melancholische Stimmung entsteht, wenn der Dritte im Bunde, Gitarrist und Loop-Maschinist Frieder Zimmermann das immer tiefer in den Zuschauer dringende Schicksal des hilflosen Rotschwanzes mit seichtem Gitarrenzupfen, wilden Riffs oder kleinen Atmo-Geräuschen unterlegt. Die Fuchspuppen und -figuren haben schon fast Exponatcharakter und verleihen, gepaart mit dem ausdrucksstarke Schauspiel von Cie.Freaks & Fremde, dem Stück insgesamt eine Echtheit, die man nur selten durch ein Puppentheater vermittelt bekommt. Wenn der Fuchs dem Hasen auf der Lauer liegt, plötzlich seinen Jagdinstinkt verliert und, während er sich auf die Suche nach dem Ort des Verlustes macht, den Hasen bittet, seinen Fuchsschwanz zu halten - spätestens dann wird es deutlich: Diese Fuchsgeschichte ist einfach traurig schön, nur selten zur erleben und sollte daher unbedingt von Jung und Alt besucht werden. Martin Krönert
Nächste Vorstellungen: 23.3., 20 Uhr & 24.3.2013, 16 Uhr im Societaetstheater
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