Kadavar, Wucan und Stray Train haben den Beatpol beglückt
06. Oktober 2016 – Nachdem sich das Publikum mit der slowenischen Heavy-Blues-Rock-Band Stray Train auf die Grooves der 70's einstellen konnte, gab Wucan richtig Vollgas. Mit der charismatischen Frontsängerin Francis Tobolsky konnte die Dresdner Band das Publikum förmlich einsaugen und mit auf ihren progressiven Psychelic-Trip nehmen. Getragen von den satten Gitarrenriffs von Tim George, den groovigen Vibes des Bassisten Patrik Dröge und den treibenden Drums von Schlagzeuger Phil Knöfel kam ein episches und zugleich erdiges Set zustande, das mir auf jeden Fall noch Tage später in den Ohren sitzen wird. Im Mittelpunkt von Wucan steht ganz klar die Sängerin Francis, die nicht nur mit ihrer großartigen Stimme brilliert sondern ihre Querflöte auch noch wie Gitarrensounds klingen lassen kann. Zudem greift sie wahlweise auch zur Gitarre oder zum Theremin, das sich in die teilweise monströs anmutenden Stil- und Klanglandschaften hervorragend einfügt.
Mit komplexen Rock-Kompositionen ging es dann bei Kadavar weiter, die erst mal eingespielt, sofort die Pforten zur Hölle öffneten. Die Kombination aus den donnernden Beats des Schlagzeugers Christoph »Tiger« Bartelt, den Bässen von Simon »Dragon« Bouteloup und den virtuos verspielten Gitarrensounds von Christoph »Lupus« Lindemann gingen schon ins Abnorme über. Der Auftritt hatte dementsprechend etwas Urgewaltiges, bei dem das Publikum sich nicht so recht entscheiden konnte, ob es lieber vor Ehrfurcht erstarren oder das lange Haupthaar schütteln sollte. Auf jeden Fall waren sowohl Bühnenpräsenz als auch Live-Sound der Berliner Band eine absolute Offenbarung. Wer Kadavar noch nicht on stage erlebt hat, sollte sich auf jeden Fall dazu entschließen, es so bald wie möglich nachzuholen. Kadavar gehen einfach nach vorne und bringen einen authentischen Rocksound zustande, ohne in die große Kiste mit den Effektgeräten greifen zu müssen. Besonders schön und simpel zugleich war auch, dass unter dem langhaarigen und endlos headbangenden Drummer ein Ventilator installiert war. Das erzeugte den verstörenden Eindruck, als ob man sich eine rückwärts laufende Videoaufnahme des Konzerts ansehen würde.
Stephan Zwerenz / Bildquelle: Joomla!
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