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»Breakin' Mozart« erobert Dresden im Kulti


Was war das denn? Da sitzt Mozart grübelnd in seinem Kämmerlein, haut sich plötzlich selbst mit Anlauf auf die Schnauze, landet dabei in der Zukunft bei einer Clique Straßenkids, un dann fangen alle an zu Tanzen, als gäbe es kein Morgen. Wegen der Liebe, kleinen Männerrivalitäten oder einfach weil es ein großartiges Lebensgefühl sein muss, mit bockstarken Breakdance-Moves die Massen anzuheizen.
Klar, man könnte jetzt denken, dass Opernregisseur Christoph Hagel der immense Erfolg seiner weltweit bekannten Klassik-Breakdance-Mix-Show »Flying Bach« wohl zu Kopf gestiegen sein muss, als er mit dem nächsten weltmeisterlichen Breakdance-Ensemble, der Schweinfurter »Dance Destruction Crew«(DDC) diese Erzählgrundlage für »Breakin' Mozart« ersann. Doch die Idee schlug schon bei der Premiere 2014 in Wien und nun am 27.12. auch in Dresden im Kulturpalast ein, wie eine gigantische Partybombe. »Dies ist kein normales Theaterstück«, erklärte zu Beginn der anderthalbstündigen Tanz- und Musikshow einer der Köpfe von DDC. »Applaudieren, aufstehen, abgehen und mittanzen sind jederzeit erlaubt«. Wer nun dachte, dass er sich dieser witzigen Aufforderung entziehen könnte, wurde gleich im großartigen Einstieg eines Besseren belehrt. Wie gut sich die Mozart-Remixe u.a. aus »Die Zauberflöte«, diversen Klaviersonaten und »Figaros Hochzeit« in zeitgemäße Electro-Sounds, groovigem Funk und absolut tanzbarer Dancehall-Mucke gekleidet und sogar live und unverfälscht von Hagel am Flügel rezitiert, von ganz allein mit den rasanten Bewegungsabläufen von Breakdance, Hip-Hop und späktakulärer Akrobatik vertrugen, war ein sichtlich magisches Erlebnis für das Dresdner Publikum. Aus dem Staunen über die unglaublichen Fähigkeiten der Jungs von DDC kam man nun sowieso nicht mehr heraus: Mozarts Melodien müssten doch eigentlich ein paar Beats zu langsam sein, oder!? Ist doch egal, dann drehen wir uns einfach mit halber Geschwindigkeit... Doch auch der Unterhaltungswert war enorm. Dafür sorgten Slapstickeinlagen, ein kurzer Christmas Dance mit Rentiergeweihen und Weihnachtsmützen (was die Jungs und Mädels wohl im Sommer an dieser Stelle zeigen?) und die akustische wie auch physische Präsenz einer wohlgeformten amerikanischen Sopranistin, die sich voller Lust an einen der verdutzten DDC-Jungs schmiss und ihn im Moment seiner Untreue als Königin der Nacht mit der Arie »Der Hölle Rache« wieder auseinandernahm. Der in die Zukunft katapultierte Mozart dagegen verdingte sich als Amor und waschechter B-Boy und die Kids landeten nach einer Rauferei im kollektiven Drogenrausch und begannen, seltsame Körperformen zu bilden...
Vielleicht dachten Hagel und sein Ensemble ursprünglich, dass sie mal ordentlich den Staub aus Mozarts Werken klopfen könnten. Doch eigentlich haben sie bis zum frenetisch mit Standing Ovations bedachten Abschluss von »Breakin' Mozart« nur erneut bewiesen, dass die Musik des Wiener Wunderkinds einfach universell, natürlich breakdancetauglich und wohl für alle Zeiten »cool« ist. Martin Krönert / Fotos: DPS-Photgraphy, Pressebilder

Nächste Vorstellung in der Nähe: am 16.02. in der Philharmonie in Berlin. Die Vorgängershow »Flying Bach« von Christoph Hagel ist am 26. Mai im Kulturpalast zu Gast.



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