Unwetter und Zauberei - Ein Shakespeare mit Happy End
Die Theatergruppe Spielbrett mit Shakespeares »Der Sturm« im Theaterhaus Rudi und demnächst auf Planwagentour.

Ein Segler treibt im schweren Sturm durch aufgepeitschte See über die Bühne. Verzweifelte Stimmen rufen um Hilfe, das Schiff geht unter. Dem Dunkel der Szene folgt Licht: Sonne auf einer Palmeninsel. Prospero, der Herr der Insel betritt die Szene und spricht mit seinem Diener Ariel (eigentlich ein Geist der Lüfte), dankt ihm für das Stranden des Schiffes und die Rettung der Besatzung. Als dann das Mädchen Miranda zu Prospero stößt – schnell erfährt man: es ist seine Tochter – erklärt er ihr, der Herzog von Mailand zu sein, der einst von seinem Bruder Antonio verstoßen wurde. Dies geschah mit der Hilfe der neapolitanischen Königin Maxima, und nun sei es Zeit für Rache. Dank dieses Gespräches kennt der Zuschauer nun mehr oder weniger die Protagonisten des zu erwartenden Verwirrspiels.


Miranda und Ferdinand, der Sohn Maximas, begegnen einander und verlieben sich natürlich. Maxima (wird hier auf das niederländische Königshaus angespielt?) irrt mit Antonio und ihrer Entourage über die Insel und sucht Ferdinand. Caliban, ein Inselbewohner und Diener Prosperos, intrigiert mit Stephano und Trinculo gegen seinen Herrn, und etliche Luftgeister sorgen für Musik und Klang. Die Protagonisten erscheinen mal hinter dem Publikum, daneben, dazwischen und davor. Ein gar köstlich Spiel ganz im Sinne der commedia dell'arte. Es macht großen Spaß zu erleben, mit welch einfachen Mitteln die Macher von Spielbrett die Handlung mit all ihren Unwettern und Zaubereien dramatisch umsetzen.

In typischer Spielbrett-Manier werden natürlich auch nicht einfach Shakespeares Verse nachgesprochen, sondern zeitgemäße Töne angeschlagen. Aktelle Bezüge schleichen sich in die betagte Vorlage des Stückes, nicht vordergründig ernst, aber immer gut erkennbar. Prospero besticht mit seinem differenzierten, ironischen und lakonischen Spiel. Auch Ariel verzaubert mit Leichtigkeit und Witz. Jedoch sind das nur zwei Figuren eines insgesamt überzeugenden Ensembles. Faszinierend ist auch die Tatsache, dass die 16 Gestalten von nur 11 Darstellen verkörpert werden und der geneigte Betrachter bemerkt es nicht einmal.

Spoileralarm: Natürlich gibt es ein Happy End. Diese wunderbar leichte Sommerkost entlässt die Besucher gut gelaunt in den Abend. Am besten besucht man eine der Vorstellungen der Planwagentour im Osterzgebirge.
ReH / Fotos: Tanja Grunert

Kulturscheune Wurgwitz: 22.7. / Kuppelhalle Tharandt: 23.7. / Wasserburg Ruppendorf: 24.7. / Burgruine Frauenstein: 25.7. / Parkbühne Bärenfels: 26.7. / Naturbad Hüttenteich Geising: 27.7. / Schloss Lauenstein: 28.7. / Schloss Kuckuckstein: 29.7.2023; alle Infos hier: www.spielbrett.info/traditionelle-planwagentour/



« zurück