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Oneohtrix Point Never

Again

(Warp Records)


Daniel Lopatins Gesamtwerk ist ein retrofuturistisches Funkeln. Mal in Form komplexer und herausfordernder Prismen, wie in seinem frühen Schaffen rund um Alben wie »Returnal« oder den Genreklassiker »Replica«, mal einnehmend und direkt ins Aufmerksamkeitszentrum der Popkultur zielend. Das sind die Momente, in denen der Pop die Zügel ganz unverhohlen in die Hand nimmt und die auch auf »Again« prominent vertreten sind. Damit gelingt Lopatins Neuling eine organische Fortführung des Vorgängeralbums »Magic Oneohtrix Point Never«, und vertieft die neue Stoßrichtung, ein konzeptuell auf Albumlänge angelegtes, vielschichtiges polyphonisches Soundgetümmel aus Loops, Samples, zerschredderten Zitaten, Spoken Word- oder Gesangssplittern und Synth-Akkorde in neuralgischen Momenten pointiert auf geschmeidig dahingleitendes Hitformat zu verschlanken, auch wenn mit der Tür ins Haus fallende Ausbrüche wie »No Nightmares« und »Long Road Home« dieses Mal fehlen. Stattdessen gibt es vergleichsweise subtile, aber doch greifbare Pop-Leckerbissen wie »World Outside«, »Krumville« oder den streichergetränkten, herrlich pathetischen Schlusstrack »A Barely Lit Path«. »Again« ist Chartsmusik aus einem Paralleluniversum.
Peter Zeipert
www.oneohtrixpointnever.bandcamp.com/album/again
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