The Murder Capital
Gigi’s Recovery
(Human Season Records)
The Murder Capital beschreiten den typischen Gitarren-Band-Weg. War »When I Have Fears«, das Debütalbum der Dubliner, noch ein ungeschliffener, wuchtiger Schlag – kein gänzlich unbedachter, aber doch ein roher – , besticht »Gigi’s Recovery« nun, rund vier Jahre später, vor allem in seiner Detailliertheit. Statt wild nach vorn preschendem Proberaum-Gerumpel nun also eine Geige hier, ein Synthesizer-Geklimper dort, ganz hinten im Ohr, nur mit Kopfhörern zu hören. Ein erwartbarer Schritt, ja, aber glücklicherweise keiner nach hinten. So waren schon 2019 in vorsichtigen Anklängen komplexerer Song-Strukturen, überraschender Wendungen und der Abkehr vom Post-Punk-Geschrammel das wahre Potential der Band zu erahnen. »Gigi’s Recovery« vermag dieses, wenngleich stellenweise etwas unbeholfen und sicher noch mit Luft nach oben, zu entfachen. Nicht mehr so sehr Musik für die schwitzige Raucherkneipe, umso mehr Musik für davor oder danach. Eine Betonungsverschiebung von »Murder« auf »Capital«.
Anton Schroeder
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