Kovacs
Child Of Sin
(Wolf Recordings)
Dunkel, jazzy, poppig und hörbar nah am Rubikon des Wahnsinns wandernd: Eine einfangende Kraft, wie sie die niederländische Sängerin Sharon Kovacs mit ihrem Sound seit jeher entfaltet. Neo- oder gar Future-Soul wird das gerne mal genannt, und tatsächlich sind es die Stimmen von Größen wie Betty Davis, Etta James, Otis Redding und Tina Turner, welche die 32-jährige Künstlerin seit ihrer Kindheit begeistern. Heute wird sie oft selbst in der Nähe von Amy Winehouse, Billie Holiday oder Shirley Bassey verortet. 2014, mit »My Love« die erste EP veröffentlicht, schafft es das Debüt »Shades Of Black« schon ein Jahr später in 36 Ländern in die Charts, hierzulande in die Top Ten und ihrem Heimatland sogar auf Platz 1. Kovacs, das ist elegant dunkle Musik, wie sie ein James-Bond-Soundtrack verdient. Schon mit der Veröffentlichung der Single »Not Scared Of Giants« im Frühjahr 2021 wurde klar, dass sich die auch als Model arbeitende Sängerin in diesem Sinne treu bleibt. »Als Covid mir vor über zwei Jahren die Möglichkeit nahm aufzutreten, musste ich mich der Tatsache stellen, dass ich mit einigen Dämonen in meinem Kopf lebte. Meine neue Single ›Not Scared Of Giants‹ handelt von einem Moment der Selbstreflexion, einem Zeitpunkt, an dem ich etwas Raum brauchte, um mich meinen Unsicherheiten zu stellen.« Ein Motiv, das sich durch die ganze Platte zu ziehen scheint. »Fragile«, »Love Parasite« und »Motherless Boy« heißen dann auch einige der zehn Stücke auf ihrem dritten Langspieler. Entstanden sind die Songs im Team mit dem Produzenten Jonathan Quarmby, den man durch seine Arbeiten mit Benjamin Clementine oder Tom Walker kennt. Der Titeltrack des Albums präsentiert sich gar als gelungenes Duett mit Rammstein-Beelzebub Till Lindemann. Bravo.
M. Hufnagl
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