Mit »Shortwave Memories« veröffentlicht der Norweger Geir Jenssen aka Biosphere sein inzwischen zwanzigstes Album, das durch seine Rückkehr zum Synthesizer eine unerwartet taktile Note erhält. Sonst primär per Laptop und nach dem Prinzip Sample, Loop und Natursound arbeitend, klangen seine Aufnahmen seit Mitte der 90er Jahre tatsächlich oft wie vertonte Biosphären und bewegten sich in flächigen oder zirkulären Strukturen. Der Höhepunkt dieser Schaffensperiode findet sich sicherlich im naturalistischen Genreklassiker »Substrata«. »Shortwave Memories« kennzeichnet nun hingegen eine Rhythmusbasiertheit, die an Jenssens technoinfizierte Frühzeit erinnert. Zwar nach wie vor von Ambientpassagen getragen – fast durch das ganze Album zieht sich ein Blade-Runner-Vibe – wird schon der Opener »Tanß« von einem warmen und einnehmenden Basslauf durchpulst. Auch »Night Shift« setzt auf Dynamik und lässt die Glieder moderat zucken. »Formanta« zieht seine Dramaturgie aus dichtem Synthienebel und verhallten Drumsounds und der Abschlusstrack »Transfigured Express« pendelt sich dann über vierzehn Minuten im Loopmodus ein, verpflanzt eine unterschwellige Melodie und deutet für die nächsten Alben womöglich Biospheres stilistische Abermalswendung an.