Les Yeux D'La Tete
Bonne Nouvelle
(Fais & Ris)
Der Fünfer aus Paris serviert auf dem 5. Longplayer eine sehr muntere und meist zur Tanzbewegung anstachelnde Mischung aus Sinti-Swing, französischem Chanson, Jazz, Balkanbeats, Folk und Rock. Das klingt nach einem turbulentem Vielerlei, die Zutaten sind aber wohldosiert und von den erfahrenen Köchen ausgewogen abgeschmeckt. Gleich mit dem ersten Song »Bonne Nouvelle« kann man die Stühle und Tische getrost aus dem Raum werfen, um ausschweifend zu tanzen. Ähnliche Auswirkungen sollten »Laisse-Moi Chanter« und das wunderbar wechselwütige »Oh La La« haben. Aber auch dramatische Töne haben auf dem 12-Song-Album ihren Platz. »Ensemble« zum Beispiel, das trotz des kämpferischen Refrains eher einer melancholisch erzählten Geschichte ähnelt, und das zum Ende hin noch an Intensität gewinnt, wenn ein Chor aus jungen Stimmen leidenschaftlich rufend in den Refrain einsteigt und fordernd unsere Herzen öffnet. »Mes Amis« rührt und groovt zugleich, nie verharrt die mitgegebene Melancholie derart, dass sie einen zur Traurigkeit führt, vielmehr zaubert sie uns eine kleine Gänsehaut. Etwas mehr nach Balkan klingt es dann in »Hamburg«, wobei der gesungene Name der Elbestadt einen sehr warmen amourösen Touch trägt und sicher zu lustvollen Näherungsszenen bei Tanzenden führen wird. Das theatralische und ausgefuchste ist eigentlich allen Songs eigen, sodass man sich sehr leicht in diesen lebhaften Strudel musikalischer Diversität stürzen kann. Lediglich »Like Me« ist im Refrain doch viel zu sehr boygroup-schmalzpoppig, und würde wohl sogar in kommerziellen Großraumdissen laufen. Doch davon sollte man sich nicht schrecken lassen, die Band knallt auch ohne Zuckerpop durch die Decke und scheint wie geschaffen für das Dresdner Polymagie-Festival.
DJ Cramér
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