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Haftbefehl

Das schwarze Album

(Urban / Universal)


Düster war die Musik von Aykut Anhan aka Haftbefehl schon immer. Es geht um kleinkriminelle Tächtelmächtel auf der Straße, um die Suche nach Erlösung in den dunkelsten Ecken der Stadt, um Milieus, die keinen Ausgang zu besitzen scheinen. Doch so hoffnungslos wie auf dem schwarzen Album war sie noch nie. Der Eingangssong »Kaputte Aufzüge«, in dem Anhan in unverkennbar poetischem Stil eine Anekdote seiner Jugend schildert, gibt das Bild vor: Alles ist ziemlich im Argen, nach oben geht es nicht – und wenn, dann muss man wohl die unbequeme Treppe nehmen. Auch zwölf Songs später sieht es nicht besser aus: »Kein positives Signal in weiter Ferne, kein Silberstreifen am Horizont in Sicht«. Düstere Aussichten also auf einem Album, das immer wieder Brüche mit altbewährten Rap-Regeln sowie Zeilen von lyrischer Finesse (»ich wasch mir die Schmauchspuren aus der Seele«) aufweist und Haftbefehls Status als wohl spannendster Deutschrapper der Gegenwart festigt. Oder wie er selbst sagen würde: »Deutscher Rap ist ne Bitch und Haft ist der Zuhälter.«
Anton Schroeder
www.genius.com/albums/Haftbefehl/Das-schwarze-album
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