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LiÆN

Featuring Pascals Skateboard

(verydeeprecords)


Das auf dem Kassettenlabel verydeeprecords veröffentlichte Debütalbum von LiÆN aka Liane Y. Mair aus Nürnberg präsentiert sich als rare Perle und funkelndes Amalgam, zusammengeschmolzen aus gravitätischer Indiemusik und spooky Ambientpassagen. Obwohl in Eigenregie über Ableton im Homerecording entstanden, offenbart sich »Featuring Pascals Skateboard« schon in seinem Opening als schwermolekularer Pop, dem eine subkutane Morbidität eignet, wie man sie vor allem von Lana del Rey kennt. Doch genau genommen beschreitet Mairs Erstling in seiner Gesamtästhetik dann doch eher von Projekten wie Meghan Remys U.S. Girls eingelaufene Abwege und enthüllt sich auf Strecke als Sammelsurium torkelnder Elektroartpop-Hymnen im Lo-Fi-Charme mit Ambience-Zwischenschaltungen. Ein erster Hinweis, dass hier mehr als herkömmliche Songstrukturen lauern, geht schon mit Song 3 (»Badminton«) ein, wo sich ein maschinelles Schaben im Loopmodus als Hintergrundkulisse aufbaut und bald von Autotune-Singsang Gesellschaft erhält. »Abr-u Bād« und »Calm Down Nightmare« sind glühende Soundflächen und »Dust 1« setzt verschwommene Lyrics auf ein filigranes Instrumental und per Handy selbst aufgenommene Field Recordings, die über das ganze Album verstreut das Klangbild formen. Zum Ende gewinnt Pop wieder leicht die Oberhand und beschert dem Album mit »Parties on the Rooftop« als formidablem Schlusstrack nochmal einen waschechten Hit.
Peter Zeipert
www.verydeeprec.bandcamp.com/album/featuring-pascals-skateboard
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