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Yu Su

Yellow River Blue

(bié Records)


Breit aufgestellt kommt sie daher, die Debüt-LP »Yellow River Blue« der in China geborenen und seit 2013 in Kanada niedergelassenen Producerin und Soundartistin Yu Su. Hatte sie 2019 mittels des sehr stabilen, interkulturellen Ausgleich zwischen fernöstlicher Tradition und westlicher Klangmoderne suchenden Hits »Little Birds, Moonbath« erstmals regere Öffentlichkeit provoziert, folgt nun ihr erster Streich auf Albumlänge und führt sie prompt in den Sucher von Pitchfork & Co. Und das verwundert bei allem Eklektizismus kaum, denn bereits der Auftakt »Xiu« gemahnt vage an Elektropop-Ikone Grimes und macht das Grundkonzept von »Yellow River Blue« klar: Trotz trackspezifisch abweichender Stimmungslagen und experimentellen Ausflügen bleibt das Album immer catchy und um einen direkten Weg ins Ohr bemüht. Sei es in »Gleam« , das mit seinen zersplitterten Beats an Aphex Twin erinnert, »Melaleuca« mit seinen Disco-Vibes oder das dubbig groovende »Futuro«. Den Höhepunkt der LP stellt allerdings »Klein« dar. Ob es Zufall ist, dass im Namen die gleichnamige zeitgenössische Popavantgardistin referiert wird, bleibt der Spekulation überlassen, auffällig ist die ästhetische Verwandtschaft in jedem Fall. Doch auch damit hebt sich der Song als zwar experimenteller Ausreißer nur vordergründig vom tanzbaren Rest ab, denn freilich hält am Ende auch hier vor allem ein eingängiger Beat den Laden am Laufen und schafft es somit durchaus, den spielfreudigen, aber nie abgehobenen Ansatz von »Yellow River Blue« widerzuspiegeln.
Peter Zeipert
www.yusu.bandcamp.com/album/yellow-river-blue
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