Die Fantastischen Vier
Captain Fantastic
(Columbia D/Sony)
Ein Jahr vor ihrem 30-jährigen Jubiläum stellt der Stuttgarter Vierer sein zehntes Album ins Regal. »Captain Fantastic« könnte einfach nur der Versuch alter Popmänner sein, den Anschluss nicht zu verlieren. Ist es aber nicht. Vielmehr liefern Smudo, Thomas D, Michi Beck und And.Ypsilon hier eine Platte, die so manchen Budget-Gangster vor Neid erblassen lassen dürfte. Mit ordentlich Selbstvertrauen im Gepäck, macht der HipHop-Dinosaurier aus‘m Ländle vom ersten Track an klar, dass man auch in Zeiten der Flüchtigkeit nicht an seinen monolithisch tragenden Statements vorbeikommt. Dabei rappen die Fantas altbewährt und hochaktuell auf den Punkt. So heißt es im gleichnamigen Eröffnungsstück: »Alle mosern nach oben, werden belogen von Posern und Doofen die hetzen und drohen. Hass auf den Staat, Bürger mit Sorgen haben den Kontakt zu den Fakten verloren.« Die Fantastischen Vier machen keinen Hehl daraus, immer noch Teil des Diskurses zu sein und jeden auf die Plätze zu verweisen, der glaubt stumpf, verdreht und hasserfüllt seine vergifteten Vorurteile in die Gesellschaft pumpen zu wollen. Natürlich kann das Album aber nicht nur Angriff, sondern feiert mitunter einen gut gemixten Nostalgie-Cocktail mit Schirmchen.
So wird im Track »Aller Anfang ist Yeah« von der Magie der ersten Tage geschwärmt, gleichzeitig mit Sätzen wie »HipHop ist mehr als Pimmel und Image« die seichte Gangsterschiene ad absurdum geführt. Als Produzent ist auch wieder Altmeister DJ Thomilla am Start und mit Gästen wie Clueso, Flo Mega, Damion und Tom Gaebel wird aus »Captain Fantastic« schnell ein musikalischer Ausflug der Generationen. Das funktioniert und so macht es Sinn, wenn uns aus der vorab erschienenen Single »Fantanamera« entgegenschallt: »Wir gründeten Fantas for fun und liefen dann den anderen ganz langsam voran«. Das tun Smudo, Thomas D, Michi Beck und And.Ypsilon immer noch. Und das ist gut so. Bombe!
M.Hufnagl
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