DRESDNER Interviews / O-ton!
Gemeinsam grün – Im Porträt: Das Projekt »Mein Baum, Mein Dresden«
Im Porträt: Das Projekt »Mein Baum, Mein Dresden«
■ 550.000 neue Bäume für Dresden – pro Kopf einen. Das ist die Idee hinter dem Projekt »Mein Baum, Mein Dresden«. Mithilfe von Geld- und Flächenspenden soll so ein grüneres Dresden entstehen und, damit einhergehend, ein angenehmeres Stadt- und Gesellschaftsklima. Zu diesem ambitionierten Vorhaben sprach DRESDNER-Autor Anton Schroeder mit Tino Kressner und Toni Kiel, die gemeinsam die Spendenaktion koordinieren.

Wann habt ihr die Idee zu dem Projekt bekommen und was genau wollt ihr damit erreichen?

Mein Baum, Mein Dresden: Unseren ersten öffentlichen Auftritt hatten wir vor ziemlich genau einem Jahr, im September 2018. Zum einen wollen wir, was wohl auf der Hand liegt, Dresden etwas grüner machen. Dabei arbeiten wir mit Experten von der Wilderness Stiftung zusammen, die sich auf dem pflanzlichen Gebiet sehr gut auskennen, sodass wir durch lokale Gewächse die Biodiversität in der Stadt fördern können. Gleichzeitig ist uns sehr wichtig, ein Projekt auf die Beine zu stellen, an dem wirklich alle partizipieren können. Uns ist aufgefallen, dass es egal ist, ob man nun links oder nationalistisch eingestellt ist: mit Bäumen kann wirklich jeder etwas anfangen. So können wir alle gemeinsam etwas Nachhaltiges schaffen, das sichtbar ist und bleibt.

Nun hat das Thema Umwelt etwa durch Aktionen wie »Fridays for Future« in letzter Zeit noch einmal deutlich an Medienpräsenz gewonnen. Wie sind die Reaktionen auf euer Projekt, und spürt ihr so etwas wie einen Wandel in der Gesellschaft?

Mein Baum, Mein Dresden: Der Zuspruch an Leuten, die sich engagieren wollen, ist sehr groß, darüber sind wir wirklich froh. Und ja, das hat sich in letzter Zeit auch noch einmal gesteigert. Am Anfang mussten wir noch oft Diskussionen darüber führen, warum zusätzliche Bäume im Stadtraum notwendig sind und was das bringen soll. Das kommt inzwischen kaum noch vor. Die Leute sind nun informierter, das kann man durchaus sagen. Außerdem sind Aktionen wie »Fridays for Future« für viele Leute auch ein Zeichen dafür, dass sie selbst etwas bewegen können, so etwas motiviert auch. Die Einstellung, dass Umweltschutz etwas ist, das nur von der Politik ausgehen muss und bei dem man selbst machtlos ist, ist immer noch sehr verbreitet. Viele Menschen merken durch Projekte wie unseres, dass sie aktiv in die Stadtgestaltung eingreifen und etwas Gutes tun können.

Begreift ihr »Mein Baum, Mein Dresden« als politische Aktion? Arbeitet ihr mit Politikern oder Parteien zusammen?

Mein Baum, Mein Dresden: Nein. Natürlich freuen wir uns, wenn irgendwelche Parteien Geld freigeben, um Bäume zu pflanzen, aber das sind dann eigenständige Aktionen. Uns ist wichtig, dass unser Projekt unpolitisch bleibt, das heißt, dass keine Parteien mitmischen. Natürlich können auch Politiker bei uns mitmachen, dann aber als Privatperson.

Wie kann man euch unterstützen?

Mein Baum, Mein Dresden: Ende August startet unsere Crowdfunding-Kampagne. Eine Pflanze kostet drei Euro, wir sind da für jede Spende dankbar. Außerdem sind wir gerade noch dabei, Flächen zu akquirieren, schließlich müssen die Bäume natürlich auch irgendwo gepflanzt werden. Wenn jetzt also ein Unternehmen oder eine Privatperson über eine ungenutzte Fläche verfügt und sie gerne bepflanzen lassen möchte, sagt sie uns Bescheid und wir besprechen gemeinsam, welche Pflanzen für das Grundstück am besten geeignet sind. Das Grundstück bleibt natürlich im ursprünglichen Eigentum und für das Bepflanzen fallen keine Kosten an. Wenn dann alles so weit ist, veranstalten wir auf dem Grundstück eine Pflanzparty, bei der engagierte Dresdner zum Pflanzen zusammenkommen, gemeinsam etwas erleben und positive Erinnerungen davontragen.
Vielen Dank für das Gespräch.

Genauere Informationen unter: www.meinbaum-meindresden.org

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