Freie Träger im Kulturbereich fordern: Dresdner Gemeinwohl fair finanzieren!

Wie wird es ab 2021 um den sozialen Frieden und den Ruf Dresdens bestellt sein, wenn tausende von wöchentlichen Kurs- und Unterhaltungsangeboten nicht mehr existieren? Wenn die Stadtteile nicht mehr mit Musik, Clubkultur, Literatur, Bildender Kunst, Theater, Film und Erinnerungskultur bespielt werden? Oder wenn Feste und Festivals, auf die man sich das ganze Jahr gefreut hat, nicht mehr stattfinden?

Akteure des Netzwerk Kultur Dresden

Im Doppelhaushalt 2021/2022 der Stadt Dresden sind aktuell Einschnitte von 12 % für die Kultur und ihre Institutionen geplant. Für die Kulturbetriebe der Freien Szene, die ohnehin unter prekären Verhältnissen arbeiten und schon während des Corona-Lockdowns erhebliche Einnahmeverluste verzeichnen mussten, birgt die drohende Kürzung schwere bis existenzielle Risiken. Für viele Einrichtungen bedeutet dies den Verlust von Personalstellen, Künstlerhonoraren und Arbeitsstrukturen, einhergehend mit Einschränkungen im Programm und Kursangebot. Auch die Möglichkeit, das eigene Haus krisenfest und zukunftsfähig weiterzuentwickeln, eigene Einnahmen und Drittmittel zu generieren, wird mit den Kürzungen zerschlagen.

Die Einschnitte haben auf lange Sicht jedoch nicht nur die betroffenen Einrichtungen und Mitarbeiter zu tragen. Ein reichhaltiges kulturelles Angebot trägt zur Außenwirkung und Lebensqualität einer Stadt bei. Neben Touristen, die wiederum zusätzliche Umsätze in Betrieben der Gastronomie und Hotellerie generieren, ist es besonders jungen, qualifizierten Menschen bei der Wahl des Wohnortes immer wichtiger, welche kulturelle Vielfalt eine Stadt zu bieten hat. Darüber hinaus sind es zumeist Einrichtungen der freien Szene, die für junge Leute einen wichtigen Schutz-, Erlebnis- und Erfahrungsraum darstellen. All diese Möglichkeiten des Sich-Auslebens und Sich-Ausprobierens tragen positiv zum sozialen Klima einer Stadt bei und sind durch die Kürzungen bedroht. Deshalb fordert das Netzwerk Kultur: Kulturelle Obdachlosigkeit verhindern!

PS: Über die Auswirkungen der geplanten Kürzungen im neuen Doppelhaushalt für die Freie Szene in Dresden informierten am 23. September 2020 Sprecherinnen und Sprecher des Netzwerks Kultur Dresden im Rahmen einer Pressekonferenz im Erich Kästner Haus für Literatur. Für den 27. September lädt des Bündnis #WOD und das Netzwerk Kultur Dresden um 11 Uhr zur Matinee ins Schauspielhaus, um Perspektiven für die Zukunft der Kultur in Dresden zu diskutieren (Aufgrund begrenzter Platzzahl Anmeldung erforderlich).