Das 36. Filmfest Dresden blickt mit »Dreaming Utopia: Alles wird gut« in eine rosige Zukunft
Warum auch immer und überall nach dem Haar in der Suppe suchen? Für die Organisatoren des 1989 begründeten Filmfestes wird es nach Jahren der gesellschaftlichen, produktionstechnischen und finanziellen Krisen an der Zeit, hoffnungsfroh in die Zukunft zu blicken. Dazu haben sie auch allen Grund. Nicht nur hat sich das »International Short Film Festival Dresden« zu einem der wichtigsten und mit über 72.000 Euro an Preisgeldern höchstdotierten Kurzfilmfestivals Europas entwickelt. Auch die Resonanz auf den letzten Wettbewerbsaufruf war mit fast 3.200 Einreichungen an Kurzfilmen so groß wie nie zuvor. Das Ergebnis ist unter dem Motto »Dreaming Utopia: Alles wird gut« an 16 Locations auf ganz Dresden verteilt zu erleben.
Dieses Motto habe sich schon allein aus den in den Filmen immer wiederkehrenden Themen »Künstliche Intelligenz«, »Virtuelle Welten« und »Zukunftstechnologien« ergeben, erklären die Festivalleiterinnen Gottlebe und Gaschütz: »Insbesondere der Kurzfilm hat einerseits die Kraft, pointiert Krisensituationen zu reflektieren, andererseits hat er aber auch gleichzeitig das Potenzial, eine kollektive Projektionsfläche für Hoffnungen, Wünsche und Utopien zu bieten und Zukunftslust zu artikulieren«. Daher lade man das Publikum »ganz ausdrücklich und herzlich zum Träumen ein«. Von den Preisgeldern und den 13 Goldenen Reitern träumen können diesmal 60 Filmemacherinnen und Filmemacher im internationalen, nationalen und mitteldeutschen Wettbewerb. Mit dabei sind auch wieder Auszeichnungen im Bereich Filmton, politische Kultur und Geschlechtergerechtigkeit. Eine rosige Zukunft, wie sie aus dem Kopf auf dem Festivalplakat sprießt, ist eben nur mit einer diversen Gesellschaft machbar, die nach der Preisverleihung am 20. April auch wieder eine glamouröse Festival Drag Party in der Groove Station feiern wird.
Auch die Sonderprogramme sollen viele Perspektiven auf das Thema Utopie bieten, etwa aus architektonischer oder aus der Sicht der (DDR-)Vergangenheit. Das kostenfreie Open-Air-Programm, die für das Dresdner Festival bedeutende »Animated«-Reihe, das Fokusthema »Afrofuturismus« und innovative Erzählansätze, wie die des »pseudo-marxistischen« Medienkollektivs »Total Refusal«, das Videospiele kapert und so gesellschaftskritisch reflektiert, könnten ebenfalls Neugier bei den Besuchern wecken. Herausgeputzt hat sich auch wieder das umfangreiche Kinder-und Jugendprogramm, das in fünf Blöcken für unterschiedliche Altersklassen, einem Trickfilm-Workshop und einer anschließenden Werkschau die Kurzfilm-Begeisterung des Nachwuchses aufrechterhalten und damit auch ganz eigennützig die Zukunft dieses Mediums sichern möchte.
MK
Das Filmfest Dresden findet vom 16. bis 21. April an diversen Spielstätten in Dresden statt. Das gesamte Programm gibt es unter filmfest-dresden.de. Vorab lädt das Festival-Team am 11. April, 20 Uhr, traditionell zu »Sahneschnittchen« – mit ausgewählten Highlights aus dem Festivalprogramm ins Kino Thalia Dresden.