Kriegs-Erinnerung im Kleinformat

Vom Messiaen-Festival bleibt nur eine Veranstaltung übrig

Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ist in Görlitz seit vielen Jahren eng mit der Musik verknüpft. Immer am 15. Januar wird am historischen Ort, dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A, eines der herausragenden Werke des 20. Jahrhunderts aufgeführt: Das »Quartett für das Ende der Zeit« von Olivier Messiaen. Der französische Komponist hatte dieses ungewöhnliche Stück in Gefangenschaft vollendet und am 15. Januar 1941 im Lager uraufgeführt.

Die Erinnerung daran und an die 120.000 Görlitzer Kriegsgefangenen muss im Januar 2024 sehr viel knapper ausfallen als in den vergangenen Jahren. Wegen unzureichender Finanzierung müssen die Messiaen-Tage Görlitz-Zgorzelec abgesagt werden. Konzerte, Ausstellungen, Diskussionen und Vorträge müssen ausfallen, teilte der Verein »Meetingpoint Memory Messiaen« mit.

»Das ist bitter, denn noch nie war das Programm aktueller und noch nie war der Blick zu unseren östlichen Nachbarn prägender als in diesem Festivalprogramm«, sagt Geschäftsleiterin Alexandra Grochowski. U. a. der Kulturkonvent für die Kreise Bautzen und Görlitz hatte einen Antrag auf Förderung im Dezember abgelehnt. Damit fehle eine tragende Säule in der Finanzierung der Messiaen-Tage. An der Aufführung des Messiaen-Quartetts am 15. Januar mit dem französischen Ensemble Écoute hält der Verein dennoch fest.

HK

Quartett auf das Ende der Zeit, Kammerkonzert mit Lichtinstallation, 15. Januar, 19 Uhr, im Europäischen Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur in Görlitz/Zgorcelec. Mehr Infos über das Festival und Tickets für das Konzert unter messiaen-tage.eu.