Schaubudensommer als Straßentheater

Das Internationale Festival für Theater, Musik und Vergnügen findet diesjährig auf der Haupstraße statt

Aus bekannten Gründen waren die Veranstalter vom Schaubude Dresden e. V. gezwungen, alle Pläne für einen Schaubudensommer hinter der Scheune über den Haufen zu werfen. Aber wie schafft man unter den Bedingungen einer anhaltenden Pandemie ein Festival von schaubudenartiger Grandeur? Die Quadratur des Kreises gelang mit einer neuen, simplen und doch auch gewagten Idee: Der Schaubudensommer muss an die Luft, auf die Straße, auf die Plätze. Da die äußeren Umstände nach draußen zwingen, schien es nur logisch den Rufen zu folgen. Anstatt in Buden, Zelten und anderen kleinen Räumlichkeiten stellt sich der Schaubudensommer dieses Jahr groß und flächig auf: Vom 3. bis 5. August 2021 präsentieren jeweils zwischen 14 Uhr und 22 Uhr bis zu zehn Companies und Einzelkünstlerinnen wie -Künstler an verschiedenen Punkten der Hauptstraße ihre Kunst. Die Hauptstraße wird in ein lebendiges Kunstwerk transformiert. Zuschauer dürfen gezielt kommen, aber auch flanieren, stehen bleiben und sich treiben lassen.

Erwartet werden dazu u.a. Andy Snatch, der sich durch alles jonglieren wird, was ihm unter die Finger kommt, während Peter Shub die Sahnehäubchen der Clownskunst kredenzt. Cie. Dynamogène kommen mit einem überdimensionalen Stehaufmännchen und wanken durch die Hauptstraße. Finn Jagd Andersen baut ein Trapez zwischen die Platanen. CORPUS aus Kanada trainieren millimetergenau ihre Fliegerparade und wähnen sich dabei in guter Gesellschaft: die JuWie Dance Company ergründet tänzerisch das Verhältnis zwischen Gegenwart und Zukunft.  Cie. Super Super tummeln sich mit dreifachen Salti im Planschbecken und Jaap Slagman betrachtet alle Zuschauer durch sein eigenes Bild.

Auf die Suche nach dem Teufelsgeiger Paganini begibt sich Florian Mayer und an einem anderen Rondell winken die 70er Jahre und Stelzendiskotänzer vom Theater Irrwisch. Alte Chris Lynam zeigt gemeinsam mit Sara Ski eine Show voller Akrobatik und Absurditäten. Just Us Dance Theatre lotet Kräfteverhältnisse und die Macht der Vorurteile tänzerisch aus. Das Lügenmuseum zeigt eine Rundreise durch das jüdische Leben in unserer Region und Jim Whiting erfindet dicke Luft, die es zu bezwingen gilt. Muriel Cornejo und César Olhagaray werden nicht physisch anwesend sein, da die aktuelle Situation eine Reise nach Dresden nicht zulässt, aber ihre traumtanzenden Figuren werden zwischen den Bäumen der Hauptstraße einzigartiges Flair verbreiten. HRB+C bauen Skulpturen aus recycelten Materialien. Und das Eselnest zieht am 5. August von der Dreikönigskirche zum Goldenen Reiter und feiert den Hochsommerausbruch. Und auch auf Überraschungen kann sich das Publikum freuen.

Schaubudensommer, 3. bis 5. August auf der Hauptstraße, Eintritt frei; nach jeder Show wird es freundliche Menschen geben, die sich über großes und kleines Hutgeld freuen. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr eine Spendenkampagne bei betterplace und damit die Möglichkeit, dem Festival bereits vorab finanziell unter die Arme zu greifen.