Folge 5

Dresdner Stadtgeschichten

Der Giftmischer

Friedrich Hermann Ilgen war ein Phänomen seiner Zeit. Er stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und sollte eigentlich Theologie studieren. Daran hatte er jedoch wenig Interesse. Die Pharmazie hatte es ihm angetan. Der Apothekerlehre im erzgebirgischen Buchholz folgte ein Studium der Pharmazie in Leipzig. Für eine wissenschaftliche Karriere hätten Talent und Fleiß wohl gereicht, allein es fehlten die nötigen finanziellen Mittel. Für 120.000 Mark erwirbt Ilgen in Kötzschenbroda die »Löwen-Apotheke«. Woher er das Geld nahm, darüber scheiden sich die Geister. Er selbst strickte die Legende von einer angeblich »in der ganzen Welt berühmten Phosphorpille«. Überhaupt ranken sich allerlei Legenden um den Apotheker, der als »Mäusetod« bekannt wurde, im Immobiliengeschäft zu Reichtum kam und sich als Mäzen und Förderer der Bildenden Künste einen Namen machen wollte. 1940 stirbt Hermann Ilgen. Der Ruhm blieb ihm versagt. Aus der Ilgen-Kampfbahn wurde das Stadion von Dynamo Dresden. Wurzen konnte sich vom Image der »Ilgen-Stadt« lösen und setzt auf Ringelnatz. Die Ilgen-Stiftung aber gibt es heute noch. »Der Giftmischer« beschließt die erste Staffel unseres Podcasts – Mit der Expertise von Holger Starke, Kustos des Stadtmuseums Dresden.

Der Podcast „Dresdner Stadtgeschichten“ wird gefördert durch den Freistaat Sachsen im Rahmen des Programms „KulturErhalt“.

Credits
Skript: Jana Betscher
Sprecherin: Kathleen Gaube
Sprecher Zitate: Hanno Wuckasch
O-Ton: Holger Starke, Kustos Stadtmuseum Dresden
Ton und Musik: Emanuel Uch
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