Maiiah & The Angels of Libra
Maiiah & The Angels of Libra
(Waterfall Records)
Tiefe und Leichtsinn, Liebe und Arbeit, schlechte Bezahlung, aber eben auch Trost und Party. Das sind in etwa die textlichen Themen von Sängerin Maiiah, die einst vom Balkan kam und in Düsseldorf landete, bevor sie in Zeiten der Pandemie auf den Hamburger Produzenten, Musiker und Komponisten Dennis Rux stieß. Beide führte ihre Liebe zu Soul und Rhythm'n'Blues nicht nur zueinander, sondern auch in ein Hamburger Studio, in dem sie zusammen mit den Angels of Libra begannen, Musik aufzunehmen. »Obey«, der zweite Song des vorliegenden Albums, wird schon früh zur ersten gemeinsamen Single auserkoren und schafft es auf Anhieb bei Radio eins in die Rotation. Die warme Tiefe des Songs klammert sich einem sofort ans Herz und macht zugleich neugierig auf die neun weiteren Songs des selbst betitelten Debütalbums von Maiiah, was aber bereits das dritte der Angels Of Libra ist. Eröffnet wird mit einer Soulballade: »Can’t Get Over Loving You« saugt einen fest in die Couch, aber auch tief in die 1960er, der Glanzzeit von Soul-Labels wie Motown und Stax. Die tighten Bläsersätze und auch die Backgroundchöre lassen keinen Zweifel, man gerät hier gänzlich out of time. Anschließend erwärmt das bereits erwähnte »Obey«, bevor der R&B-Weckruf »Please Come Home« wieder für Leben in der Bude sorgt. Bei gleich zwei Songs ist auch Hamburgs Tausendsassa Carsten Meyer aka Erobique an den Tasten aktiv, womit die Rhythmussektion der Hamburg Spinners auf diesem Album ihren Acid-Soul-Fußabdruck hinterlässt. »No No No (I'm so broke)« prangert gesellschaftliche Missstände in Form von schlechter Entlohnung an. Mit geschlossenen Augen könnte man meinen, man hört hier einen Song des Berliner Soul-Ensembles Everettes. »I wanna go« ist ein weiteres Highlight der Platte. Ein orientalisch anmutendes Intro, ein einnehmender Sprech-Sing-Sprech-Gesang sowie die offenherzige Sehnsucht Maiiahs nach ihrer Heimat, lassen einen ganz in den Bann dieses dynamischen Arrangements ziehen. Schon allein für diesen Song lohnt sich der Kauf dieser Platte.
DJ Cramér
www.angelsoflibra.bandcamp.com/album/maiiah-the-angels-of-libra< zurück