Bloodshot Bill
Psyche-O-Billy
(Goner Records)
»Wie Roy Orbison, nur mit einer Wunde im Kopf«, meinte John Waters, US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur und Autor, einmal über die herrlich authentische und sehr unterhaltsame Musik des Kanadiers Bloodshot Bill. Der veröffentlichte seit seinem Debütalbum von 2001, 16 weitere Alben und über 30 Singles. Darunter befinden sich auch Kollaborationen mit solchen Szenegrößen wie King Khan, Mark Sultan, Jon Spencer, Deke Dickerson und den 5.6.7.8's. Zugegeben, alles Größen des Garage-Underground, denen man sicherlich ohne weiteres eine angenehme Schrägheit attestieren kann, ohne größeren Widerspruch zu kassieren. Bei Bloodshot Bill hört man aber gleich noch ein ganzes Kuckucksnest an eingängigen, und doch wunderbar zwitschernden Ideen, die sich ganz tief vom Rock'n'Roll/Rockabilly und Rhythm & Blues der 1950er nähren, und in diesen deprimierenden Zeiten für erfrischend gute Laune sorgen. Der nuschelnde Gesang, der gern auch mal ins trunken-jodelige abtaucht, aber auch das musikalische Gespür für den »guten, alten« Rock'n'Roll, der tontechnisch direkt aus den 50ern ins Jetzt katapultiert zu sein scheint, machen es zu einer reinen Freude, den 14 neuen Songs zu folgen, um sich dabei kopfschüttelnd und gut gelaunt zu verausgaben. Auch fürs Herz hält die neue Songsammlung etwas bereit. So kann man beim Refrain von »Yes, I know« durchaus sentimentale Gefühle entwickeln. Ganz grundsätzlich gilt aber: »Meine Musik ist für Spinner«, so Bloodshot Bill. Gönnt euch das!
DJ Cramér
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