Casper
nur liebe, immer
(Eklat Tonträger)
Seit über 15 Jahren am Start, vier Nr.1-Alben, und die Chancen stehen gut, dass sich Soloalbum Nr. 6 ebenfalls an die Spitze der Charts setzt. »Mach’s nur für den harten Kern, doch der ist so groß, dass die Stadt dafür Straßen sperrt«, rappt Casper in »echt von unten / zoé freestyle«, dem ersten Song der Platte nach sphärischem Intro. Liest man die Biografie von Benjamin Griffey alias Casper, trifft es das ganz gut. Von der armen Kindheit im US-Trailerpark-Milieu hin zum gefeierten Ausnahme-Rapper auf großen Bühnen. Wer beim letztjährigen Lollapalooza Festival in Berlin miterlebt hat, wie ihm die Fans zum 40. Geburtstag gratulierten, weiß, wie viel Liebe und Support ihm sein Publikum entgegenbringt. Gab es ob der ersten beiden Vorabsingles »emma« sowie der Cro-Kollabo »sommer« Sorge, Casper käme jetzt wahlweise schwülstig oder im Capri-Sonne-Modus daher, gibt das komplette Album schnell Entwarnung. Die zehn Songs changieren souverän zwischen Bass, Synth, Gitarre und Beats – immer mit der für Casper typisch inhärenten Weite als vertontes Versprechen auf bessere Zeiten. Textlich kommt er mit rauer Stimme vom Erlebten aufs Allgemeine und bietet so genug Projektionsfläche für persönliche Erfahrungen. Das funktioniert im vertonten Beziehungsdrama »immer noch nervös« genauso gut wie bei »verliebt in die stadt, die es nicht gibt«. Der Track steht in nostalgischer Coming-of-age-Manier stellvertretend für alle Orte, an denen man aufgewachsen ist, konkret aber ist es eine Liebeserklärung an Bielefeld. Dort spielt Casper dann auch sein einziges, bereits ausverkauftes Konzert im nächsten Jahr – wahrscheinlich wieder mit einer Nr.1-Platte im Gepäck.
M.Hufnagl
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