Betcover!!
Tamago
(Digital Release)
Triggerwarnung: Betcover!! erinnern gelegentlich an die alles-was-nicht-bei-drei-auf-den-Bäumen-ist in Grund und Boden klampfenden Tunichtgute von Black Midi. Entkräftend sei hinzugefügt: Der Unterschied zu den Gitarrenhexern aus der Windmill zu Brixton ist, dass Betcover!! erfreulicherweise immer rechtzeitig den Absprung schaffen und sich weder einen Seemannsknoten in den Schnürsenkel knüpfen, noch ihre Hörerschaft in Schwindelanfälle nahe der Ohnmacht verwickeln. Der Schwerpunkt der Japaner liegt mehr im Schaffen von Atmosphären und Stimmungen, weniger im zwanghaften Ausreizen von Grenzen und dem Herausfordern des eigenen instumentalen Könnertums. Schon der Opener »Bosen« oder Songs wie das tolle »H« legen das nahe, denn beide bestechen v.a. durch feine Piano-Melodien und ihren expressiven, aber unaufdringlichen Gesang, der viel stilisierte Theatralik und Popstar-Verve in seiner Stimme trägt. »Choujin« gemahnt durch seine noisigen Ausbrüche an die guten Seiten von 90s Alternative, hat über seine 9 Minuten aber freilich noch deutlich mehr im Angebot und paart unterwegs auch schon mal Falsettgesang mit Streichereinlagen. Auch in »Kabe« schiebt sich zunächst ein Piano in den Vordergrund, bevor die Nummer in ein jazzy Mittelstück kippt, um abermals als Noiserock-Eskapade zu enden. Zum Abschluss übernehmen ruhigere Töne und Betcover!! bescheren uns ihre Interpretation von Post-Rock der Marke Talk Talk. Eine grandiose, vielfältige Band, die in Zukunft noch einigen Aufruhr anzetteln wird.
Peter Zeipert
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