Loscil / Lawrence English
Colours of Air
(Kranky)
Mit Loscil aka Scott Morgan und Room40-Labelchef Lawrence English treffen auf »Colours of Air« zwei der bekanntesten aktiven Namen aus dem Ambientsektor aufeinander. In gewisser Hinsicht nähern sich damit auch zwei Enden desselben Spektrums an: English, aus dessen Drones sonst eher das Aroma subtiler Bedrohung strömt, begegnet mit Loscil einem Melodienjongleur und der naturalistischen Anmut dessen bisherigen, sehr umfangreichen Schaffens. Was für Drone- und Ambientmusik im Allgemeinen gilt, verankert sich hier im Speziellen bereits im Album- und den Tracktiteln, denn der metaphorische Wert, den die synästhetische Komponente für das Genre besitzt, zeigt sich auf Englishs und Loscils Kollaborationsdebüt darin, dass die einzelnen Songs je nach zugeordneter Stimmungslage nach verschiedenen Farben benannt sind. Es versteht sich fast von selbst, dass dabei ein intrikates Geflecht an Sounds ausgefeilt wird, akribisch zusammen gepuzzelt, fein texturiert und mit bisweilen cinematischen Spannungsbögen. Schon der Opener »Cyan« gleicht so einem sanften Abtauchen in umfassende Wärme. Die exemplarischsten Stücke finden sich wohl im Abschlussduo »Violet« und »Magenta«, denn hier greifen die Qualitäten Englishs und Morgans am eindrücklichsten ineinander. »Colours of Air« erfindet das Ambient-Rad nicht neu, ist aber ein Hörgenuss von der ersten bis zur letzten Sequenz.
Peter Zeipert
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