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Dime Lifters

Love Corrupted

(Tin Angel Records)


Mit den Dime Lifters betritt ein weiterer Emporkömmling mit gewissem Hang zur Dissonanz aus der renommierten kanadischen LoFi-Indie-Schmiede die Bühnen des Popkosmos und fügt sich mit seinem Debütalbum »Love Corrupted« bruchlos und unaufgeregt, fast schon ein wenig streberhaft möchte man meinen, in die illustre Reihe über die Jahre in konstanter Regelmäßigkeit aufgeploppter Größen wie Cindy Lee, Women, Ought oder Deliluh ein. Gerade zu letzteren verbindet die Dime Lifters in Form von Sänger Kyle Knapp nicht nur ein personeller Bezug, sondern durch sehnsüchtige, nächtliche Songatmosphären flirrende Saxophonfetzen wie etwa in »Dommage« auch eine markante Stilverwandtschaft. Toll sind in ihrer an Women erinnernden und den Kanada-Trademarksound perfekt abbildenden, kratzigen Verrauschtheit mitsamt hallender Vocals auch die Rock’n’Roll-Exegesen »Disfigured Light« und »Walls of Love«. Am stärksten zeigt sich »Love Corrupted« allerdings wenn das Eröffnungstrio »Aegean Face«, »As Far As You Get« und »Palm of my Hand« das zelebriert, was man im kanadischen Post-Punk-Kontinuum wohl als Hit versteht und nachdrücklich klar macht, dass in jenen Kreisen noch einige unangezapfte Reserven schlummern, die zugeneigte Ohren auch weiterhin zuverlässig mit experimentell-melancholischer Krachmusik verzücken werden.
Peter Zeipert
www.tinangelrecords.bandcamp.com/album/love-corrupted
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