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JID

The Forever Story

(Dreamville / Interscope)


»Der Mond ist aufgegangen, die gold’nen Sternlein prangen. Am Himmel hell und klar, der Wald steht schwarz und schweiget…« – Zwischenreim, dreihebiger Jambus (durchgeleiert), ein paar Alliterationen, Himmel hell, schwarz schweiget und so weiter, Gedichtanalyse im Sack, 1+, nächstes bitte. JID, »The Forever Story«, hm, wird wohl was Modernes sein, aus Übersee. Viele Alliterationen schon mal, vielleicht orientiert am Mond und den Sternlein und dem Wald, ist ja ein schönes Gedicht. Metrum ist Jambus, nee jetzt Trochäus nee auch wieder nicht – was ist denn hier los, Herr Lehrer? Wie bitte, ein Flow Switch alle 13,9 Sekunden? Was soll denn das sein, ein »Flow Switch«? So was wie Rhythmus und Betonungsveränderung, sagen Sie das doch gleich. Und dieses komische Gereime hier, mir wird ganz schwindelig: »Cookin' up another plate of the best/Me and Christo got it poppin' like it's Crisco/Fried chicken, I'm lickin' her thighs/Then I put my face in her breasts« – gut, best, breasts, ein bisschen zotig das Ganze aber was soll’s. Aber dann Christo Crisco, was auch immer das heißen soll, reimt sich doch nur innerhalb der Zeile, chicken lickin auch. Binnenreime, soso, aber warum sind zwischen »best« und »breasts« eigentlich zwei Zeilen Pause, »thighs« wird dann aber mit nur einer Zeile Unterbrechung noch mal aufgegriffen, und hier weiter oben, da gibt es AA-Reime und dann wieder nicht und dann wieder doch und dann umarmende Haufenreime mit kreuzenden Verschränkungen, wenn mich nicht alles täuscht in Zeile 21 bis 24? Vielleicht doch lieber wieder der Mond und die schönen Sternchen?
Anton Schroeder
www.jidsv.com/
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