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Andy Stott

Never The Right Time

(Modern Love)


Es ist Frühling, die Sonne lacht, das Grün grünt, die Luft ist schön und die Spatzen singen: Höchste Zeit sich ein Andy-Stott-Album anzumachen, bevor hier noch unnötig gute Laune einkehrt. Und wie es der Zufall will, hat der Meister des blickdicht vernebelten Ambient-Techno tatsächlich ein neues Werk in die Verlosung geworfen. War der direkte Vorgänger »It Should Be Us« noch von einer dekonstruierten Clubatmosphäre geprägt, vollzieht Stott nun einen Wandel hin zu gezügelteren Tönen. Die Eröffnungstracks »Away Not Gone« und »Never The Right Time« entfalten sich eher in die Breite, bevor »Repetitive Strain« ein wohlgefälliges Arpeggio von der Leine lässt und mit dem melancholischen Popper »Don’t Know How« bereits das Highlight von Stotts inzwischen 8. Veröffentlichung wartet. Ohnehin fällt hierbei seine Liebäugelei mit Synth- und Ambientpop auf, was vor allem an den vocals von Stotts ehemaliger Musiklehrerin Alison Skidmore liegt, die schon auf den vergangenen Alben regelmäßig Gesangseinlagen beigesteuert hat, dieses Mal aber gleich auf 5 der insgesamt 9 Tracks. Ebenfalls ungewöhnlich ist allerdings auch die für Stott überschaubare Trefferquote, denn mit dem Stumpfbeat von »Answers« oder dem etwas eintönigen »Dove Stone« finden gerade gegen Ende erstaunlich farblose Einlassungen Platz. Wenngleich »Never The Right Time« also womöglich Stotts bisher abfallendstes Release ist, so ist das zum einen seiner bisher fast makellosen Diskographie geschuldet und wird zum anderen dadurch kompensiert, dass es dennoch einige grandiose Songs bereithält.
Peter Zeipert
www.boomkat.com/products/never-the-right-time
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