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The William Loveday Intention

Blud Under The Bridge

(Damaged Goods Records)


The Pop Rivets, The Milkshakes, Thee Mighty Caesars, Thee Headcoats, The Buff Medways, Wild Billy Childish & The Musicians Of The British Empire – allesamt Bandnamen, unter denen die englische Kult- und Kunstfigur Billy Childish (der zudem noch Maler und Autor ist) bereits seit 1977 Musik aus dem Empire sendet. Sein Sound bediente sich dabei stets aus dem leidenschaftlichen Dreieck: Punk, Blues & Early R'n'R und wurde nicht nur durch Low-Budget-Aufnahmen sondern vor allem durch seinen unverkennbar schnoddrigen Gesang einzigartig. Aber sobald Wild Childish mit wieder neuen Musikern (diesmal u.a. mit seinem Sohn Huddie Hamper & Dave Tattersall / The Wave Pictures) zusammen arbeitet, braucht er auch einen neuen Bandnamen. Doch diesmal ändert sich nicht nur der Bandname, sondern auch der Sound. Die elf neuen Songs sind meist angenehm entschleunigt, deutlich bluesiger und noch mehr 60s-lastig als sein bisheriges Schaffen. Das Album eröffnet mit der wunderbar warmen hamond-getriebenen Instrumentalnummer »Where The Black Water Flows«, die sich auch gut auf einem rockigen Holy Golightly Album gemacht hätte. Doch schon beim vierten Song: »It Happend Before (Will It Happen Again?)« fragt man sich, woher der 62-jährige Childish eigentlich den Atem nimmt, um so einen spröden Nörgel-Mecker-Song derart eindringlich überstrapaziert zu performen. Der Opener der B-Seite »Do Not Be Indifferent To Me« haut da in eine ganz ähnliche Kerbe, ist aber weitaus leichter auszuhalten, trotz der ähnlich anklagenden Trotzhaltung im Vortrag von Childish. Überhaupt nicht spröde, sondern ganz nah an der Gänsehaut erklingt dagegen die Bob-Dylan-Ballade »A Simple Twist Of Fate«, die wiederum von dem schönen folkigen Duett »Wise Blud« (mit Violine!) gefolgt wird. Bob Dylan, wie auch der Blues Londons der 1960er standen bei dem Album wohl mehrfach Pate. Um das Album allerdings auch wirklich am Stück genießen zu können, bleibt man doch etwas zu sehr hin- und her gerissen von den warmen, ruhigeren Songs einerseits und den spröden, manischen Mecker-Sprechsongs andererseits.
DJ Cramér
www.damagedgoods.co.uk/discography/the-william-loveday-intention-blud-under-the-bridge/
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