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Søjus1

ORWO

(Søjus1 Records)


Als im November 2015 das selbstbetitelte Debüt erschien, da war es schon eine kleine Sensation, dass solch fantastisch anmutende Klanglandschaften von einem Duo erschaffen wurden, das aus so verschiedenen musikalischen Ecken stammt: Während Ralf Müller-Hoffmann aka »Sonourous« House-Tracks veröffentlichte und als DJ um die Welt tourte, hat Simon Arnold einen Background als Jazz-Drummer. Ihr Debüt war ein eher düsterer Trip in die Welten von Ambient, Postrock, Psychedelic und Electronica, um deren Untiefen auszuloten. Seither traten Søjus1 selten live in Erscheinung, doch wenn, so wie zuletzt beim Filmkonzert zum DAVE-Festival, dann war dies stets ein Ereignis. Tatsächlich hat die Auseinandersetzung mit Film eine große Rolle gespielt bei der Produktion zu »ORWO« (frei nach »Original Wolfen«). Nachdem sich die Band einer Live-Vertonung des schwedischen Stummfilms »Der Fuhrmann des Todes« widmete, hat Søjus1 den Soundtrack so überarbeitet, dass er als reines Musikalbum ohne Gesangsspur eine tiefer gründende Geschichte erzählt. Herausgekommen ist ein spaciges, keineswegs verkopftes Album klassischen Zuschnitts. In »Ozon« etwa fühlt man sich an Jean-Michel Jarre und frühe Elektroniker der 70er erinnert, andere Stücke wiederum könnten der Soundtrack zu einem noch zu drehenden Science-Fiction-Film sein. Herauszuheben ist der finale Track des Albums »PYNG«, auf den alles zusteuert. Das dramaturgisch gut aufgebaute Album funktioniert nur in seiner Gesamtheit – eine Empfehlung.
Heinz K.
www.sojus1.com/l/orwo
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