Meditation soll ja gerade in Krisenzeiten hilfreich sein, munkelt man; und da Achtsamkeit nicht nur Bestandteil von Esoplattitüden ist, sondern in ihrer Verkoppelung von Innenwelt mit Außenwelt durchaus leidmildernd und erkenntnisbringend sein kann, lohnt es sich umso mehr ein Ohr auf Tom Furses Neuling »Ecstatic Meditations« zu werfen. Hauptberuflich Keyboarder der Psychedelic-Popper The Horrors, genehmigt sich Furse im Nebenfach einen Abstecher in die Abteilung Klangraum. Schon der 18-minütige Opener »A Journey in Ecstasy« spült sich mit Fließgeräuschen sukzessive ins Wahrnehmungsfeld und spielt die kontemplativen Qualitäten des Field-Recordings-Genres aus. »Kosmuro« überzeugt vor allem durch ein an The Caretaker erinnerndes Bläsersoundfragment, das wie eine ferne Erinnerung plötzlich über die Bewusstseinsschwelle tritt, schon bald wieder ins Nichts entgleitet und so erstmals die »Ecstatic Meditations« eignende Dialektik aus Retroklängen und ScienceFiction-Anmutungen freilegt. In »Naivety« rieseln Synthietupfer auf ein sachte auf- und abbrandendes Grundrauschen, das stimmungsvolle »Still Music« wirkt wie eine Mischung aus Vangelis und Bowie zu Low-Zeiten, »Organ Meditation« erhält seine Struktur durch Gongvariationen und mit »Pacific Drifting« wartet am Ende ein hermetischer Schlusstrack in Unterwasser-Ästhetik, der diesem sehr runden Album einen mehr als würdigen Abgang bereitet.