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Ätna

Made By Desire

(Humming Birds / BMG)


Die Zeit war nach zwei EPs und diversen Videoveröffentlichungen reif für den großen Entwurf. Und das Debütalbum klingt dann nicht zuletzt auch dank des Produzenten Moses Schneider (Tocotronic, Beatsteaks, Annenmaykantereit) wie aus einem Guss und weist dennoch so viele musikalische Ideen auf, das es nie langweilt. Atemlos vorgetragene Tracks wie »Won‘t Stop«, »Come To Me« oder »Ruining My Brain« mögen von ihrer technoiden Elektro-Pop-Struktur und der Stimmodulation her an Grimes oder auch Fever Ray erinnern, während der Titeltrack, der laut Ätna an einem Tag entstanden ist, »Touch My Fantasie« oder das elegische »Try«, bei dem Inéz vom sonst dominierenden Englisch ins Deutsche wechselt (wovon man dann leider aber kein Wort versteht), einfach nur originelle Popsongs sind, die für sich stehen und einen Vergleich mit ganz großen Namen im internationalen Popbusiness nahelegen. Das ist schon sensationell. Zudem man auch nach mehrmaligen Durchhören immer wieder neue, fein ausgearbeitete Details im Sound entdeckt. Bisweilen wird auch einfach nur eingebaut, was Inéz und Demian gerade in den Sinn kommt oder zwischen die Finger gerät. Auch Jan Heinkes Stahlcello kommt zum Einsatz. Verzeihlich, dass Sängerin Inéz konsequent Konsonanten verschluckt, Vokale überdehnt oder einfach durch harmonisch passende Fantasieworte ersetzt. Geschenkt, einen (übrigens sehr feinen) Song einfach nur mit »La La La La La« zu betiteln. Wichtig ist, dass sich die positive Intention, die »Made By Desire« trotz melancholischer Einfärbungen innewohnt, beim Hören überträgt. Im Ergebnis ein verdammt gutes Pop-Album – made in Dresden!
Heinz K.
Ätna sind am 6.3.2020 im objekt klein a sowie am 3.10.2020 im Beatpol live zu erleben.
www.atnaofficial.com/
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