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John Lewis & His Rock´n´Roll Trio

Where Would Rock´n´Roll Be?

(Migraine Records)


So frisch und so oldschool! Die neue Schallplatte des Walisers John Lewis könnte ebenso aus der Geburtsstunde des Rock´n´Roll der 1950er Jahre stammen, als in Amerika der schnelle Country auf den tiefen Blues traf und somit eine neue Musikrichtung entstand. Einflüsse von Country, Hillbilly, Blues und Rockabilly als Background für eine wandlungsfähige und expressive Stimme finden sich auf diesem kurzweiligen 13-Track-Album. Und man denkt natürlich gleich an die bekannten Hauptakteure des frühen Rock´n´Roll, aber musikalisch auch an den frühen Johnny Cash. John Lewis selbst gastierte schon desöfteren in Dresden und ist generell viel in der Welt unterwegs. Entsprechend souverän, cool und leidenschaftlich lodert hier wirklich jeder Song durch die hölzernen Boxen. Und er kann sie auch alle: die wilden Tanzflächenkracher (»Definitely Ain´t Got The Money«), die angeschmalzten Midtemponummern (»I Love You«), aber auch düstere Erzählungen (»Siege Of Tennyson«), die von schöner, sumpfiger Countrymusic getragen werden. Zu elf Eigenkompositionen, die teils mit Piano, Orgeltönen oder Polizeisirenen garniert sind, gesellen sich zwei Coverversionen. Von denen besonders »You Win Again« von Hank Williams gefällt, da diese Version nicht nur einen Tacken schneller und vollsoundiger läuft, sondern auch noch mit einem überraschenden Ende erfreut. »Wipe Me Out« klingt fast wie eine Honkey- Tonk-Version von »Surfin Bird« der kulturgeschichtlich späteren The Trashmen. Und »It Hurts When I‘m Sober« wäre wiederum eine schöne Steilvorlage für die Nürnberger Smokestack Lightning, diesen Song zu covern. Er klingt, wie für sie gemacht. »Where Would Rock´n´Roll Be« ist ein Album für Herz und Hüfte, wie es originaler nicht klingen kann!
Dj Cramér
www.migraine-records.com/index.php/2019/03/04/john-lewis-his-rocknroll-trio-where-would-rocknroll-be/
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