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Danger Dan

Reflexionen aus dem beschönigten Leben

(JKP/ Warner)


»Geht ein Rapper zur Psychotherapie … « – das klingt klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, zu dem sich Macho-Vokalisten im Backstage derbe auf die aufgepumpten Schenkel klopfen. Ist es aber nicht. Dass HipHop andere Inhalte als BlingBling, BrunftBrunft und BossBoss haben kann, stellen schon die Tracks der Antilopen Gang erfolgreich unter Beweis. Rapper Danger Dan geht nun solo einen Schritt weiter. Sich einer Psychotherapie zum Zwecke der eigenen Standortbestimmung zu stellen, bedarf schon abseits des Rampenlichts einer Prise Mut. Die gewonnenen Erkenntnisse öffentlich auf Platte zu verarbeiten, gleicht einer Mammutaufgabe, gilt es doch den Spagat zwischen Persönlichem und Allgemeingültigkeit, Inhalt und Entertainment zu meistern. Dies ist Danger Dan eindrucksvoll geglückt. Wer jetzt ein harmloses Tonerzeugnis für den Ethikunterricht erwartet, wird dennoch enttäuscht. Die Sprache radikal, die Reflexion unerbittlich und das Fazit keineswegs Konsens. Abwechslungsreich changiert das Album dabei zwischen klassischen Rap-Initialen, poppigen Blüten und mitunter pathetischen Streicher-Anflügen. So werden bei »Eine aufs Maul« Rachegelüste mit Autotune garniert, in »Die Verwandlung« kafkaeske Motive zur akuten Selbstreflexion benutzt und bei »Die Prinzentragödie« im Chor mit Sebastian Krumbiegel [sic] ein augenzwinkernder Abgesang auf Die Prinzen geschmettert. Das alles und noch viel mehr bietet Danger Dans Solowurf – gerne auch live am 22. September 2018 in der Groove Station. Ein ausführliches Interview folgt in der nächsten Ausgabe.
M.Hufnagl
www.facebook.com/dangerdan666/
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