Schmutzki
Spackos Forever
(Four Music)
Schmutzki müssen zur Zeit ordentlich einstecken – und das ist keine Anspielung auf das Geld, dass das Trio aus Benztown mit ihrem neuen Album »Spackos Forever« verdient. Vielmehr reibt sich so mancher Kollege hier ordentlich ab: »Langweilig wie Mehl« oder »nichts Werthaltiges« sind da noch die netteren Kommentare. Warum nur? Haben die Mannen um Frontmann Beat Schmutz doch viel davon, was eine Band mit Gitarre braucht, um als authentisch durchzugehen. Ordentliche Tour-Ambitionen, das Spielen mit kredibilen Bands wie Wizo oder den Beatsteaks, Eigenwitz und Songs irgendwo zwischen Mittelfinger und Freibad-Pommes. Bassist und Rampensau Dany Horowitz sieht die Großwetterlage daher entspannt: »Wir finden es ja gut, dass wir polarisieren und wir tun ja auch etwas dafür. Wenn du einen Song, der 'Sauflied' heißt, auf deine Platte drauf machst, dann ist das natürlich eine Provokation.« Besagtes Stück huldigt ironisch der Möglichkeit, durch einen eben solchen Kalauer Erfolg in den Bierzelten zu haben. Klar, Schöngeist geht anders, aber andererseits haben auch Campino & Co. solche Perlen im Repertoire. Traurig ist, dass die Fokussierung auf den Klamauk die Qualitäten von »Spackos Forever« in den Schatten stellt. Da reicht die Spanne vom Stück »Hey Haters« mit Zeilen wie »Wir geben n' Scheiss, warum du Nazipenner arbeitslos bist« bis hin zum Song »Zeltplatz Baby«, der herrlich übertrieben der Festivalliebe zwischen »Dixie« und »Helga« huldigt. Sicher, die Musik drumherum ist teilweise glatt produziert, die Texte ab und an zu berechnend. Punkrock plus Spaß war aber halt noch nie Teil des literarischen Quartetts. Horowitz benennt den Plan der Band dementsprechend klar: »Zentral ist bei uns, dass wir den Leuten eine gute Zeit bereiten wollen.«
M. Hufnagl
Live am 12.11.2016 im Beatpol.
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