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Max Prosa

Die Phantasie wird siegen

(Text und Ton/ Columbia)


Der Name ist bei ihm schon mal Programm, was auf ein gesundes Selbstbewusstsein schließen lässt. Doch beweist Max Prosa auf seinem Albumdebüt nicht nur erstaunliche Qualitäten als Erzähler, sondern offenbart auch einen ausgeprägten Hang zur Lyrik. Etwa wenn er die »Abgründe einer Stadt«, diese Verlorenheit im Getümmel der Metropole, mit blumigen Zeilen beschreibt wie: »Ich tanze in Gedanken dort, wo es mir gefällt/ barfuss auf den Straßen am Ende dieser Welt«. Oft nur karg umrahmt von Gitarre, Piano und Mundharmonika, verbreitet er in seinen einfach gestrickten, aber dynamischen Folk-Songs eine Wärme und Zuversicht, die beflügelt. In den Texten des 21-jährigen Berliners, der sein Studium abbrach und von der bürgerlichen Spießeridylle Charlottenburg ins proletarische Neukölln zog, ist kein Platz für Parolen, Selbstfindungsphrasen oder Pubertätsprobleme. Kleine Geschichten über große Themen wie Liebe, Vertrauen, Verzweiflung, Hoffnung; vorgetragen mit sehnsüchtiger, bisweilen flehentlich überschnappender Stimme und einer Weit- und Weltsicht, die erstaunt. Die großartige Art und Weise, mit der er die Harmonien um seine bisweilen sperrigen Wortkonstrukte in Schleifen windet, erinnert an Bob Dylan und auch an Rio Reiser. Mit »Flügeln aus Beton« lässt sich die Schwerkraft wahrlich nicht überwinden, doch resigniert er nicht und zerfließt in Selbstmitleid, sondern rät voll naiver Hoffnung: »Tragt euer Leben in die totgesagte Welt/ Wir haben uns lang genug verstellt.«
Frog
DRESDNER Kulturmagazin präsentiert: Max Prosa, am 2.3.2012 live in der Scheune.
maxprosa.de
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