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Heimspielrausch mit Ansa Sauermann in der Scheune


Vom Neustädter Barkeeper zum Dresdner Vorzeige-Rockstar: André »ANSA« Sauermanns Karrierepfeil zeigt steil bergauf. Warum das so ist, weiß jeder, der den folkigen bis bluesigen Rock-Pop schon einmal vernehmen durfte, der ohne Live-Mitsingmomente fast nicht denkbar ist. Am Samstag gab es nun endlich das Heimspiel zum lang erwarteten Album »Weiße Liebe« und seine alten und jungen Fans kamen in Scharen.

Ein »saftiges« Konzert versprach Ansa schon im Vorfeld in den sozialen Medien und das war es am Ende in der Tat bei seinem Auftritt am 11. November 2017 in der Scheune. Doch bis dahin dauerte es zunächst etwas. Nachdem sich David Jonathan als Ein-Mann-Vorband mit Loop Machine, kleinen DJ-Einsprengseln und E-Gitarre verdienten Respekt einholen durfte, ließ Ansa das Publikum nämlich noch bis weit nach zehn warten, und kurbelte damit barkeeperlike noch einmal ordentlich den Bierkonsum an. Die Konsequenz: Plötzlich war er da, der Musikpoet, und stand einer aufrichtig verdutzten Masse gegenüber, die es nun erst mal mit seinen Mitstreitern, dem Co-Gitarristen und besten Freund Adrian, Clemens am Bass, Paul am Keyboard und Lucas an den Drums einzuheizen galt. Ob gerade sein melancholischstes Stück »Reise« als Aufwärmer taugte, musste sich erst zeigen. Die Fans waren jedenfalls sofort dabei, wenn Ansa mit Inbrunst von den »abgefuckten Tagen« erzählt. Doch ein richtiger Zug war noch nicht zu spüren, und so ließ die Band sich und das Publikum mit »Der Teufel lebt« und leider auch seiner politischen Ansage über unsere »Stadt mit zwei Gesichtern« dem Song »Tal der der Ahnungslosen« in professioneller Routine dahin treiben. Er merkte es wohl selbst, denn von der direkten Aufforderung im rockigen »Tanzt!« hin zu den Nachsing-Hits »So weit« und »Foto« der Song mit dem der »Zille«-Stamm-Barkeeper einst vor über 5 Jahren erstmals auf sich aufmerksam machte - begann Ansa den dicht gedrängten Konzertraum für sich einzunehmen und verwandelte die anfangs gemütliche Atmosphäre in ein wildes Gezappel und Mitgegröle.

Nun lief es wie am Schnürchen und jeder Instrumentalmoment wurde genauso abgefeiert, wie die das Finale einleitende, 9 Minuten lange Version von »So weit«, bei der die Band sich, von nicht enden wollenden Fanchören gefangen, in einen Rausch spielte und dabei schließlich doch noch »saftig« ins Schwitzen kam. Martin Krönert




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