Die Finalisten der Dresdner Miniaturen überzeugen mit originellen Kurzgeschichten
Am Sonntag, den 7. Mai 2023, versammelten sich zur fünften Ausgabe des Literaturwettbewerbs sechs ausgewählte, mit Dresden verbandelte Autorinnen und Autoren zum literarischen Showdown um den Miniaturen-Preis des DRESDNER Kulturmagazins – erstmals auf der Bühne der GrooveStation. Durch den Abend führte das zweite Mal in Folge locker und leicht Poetry-Slammerin Kaddi Cutz.

Zum wiederholten Male im Wettbewerb waren auch einige der Finalisten; so wie etwa Lyriker Patrick Wilden, dem per Los der erste Platz in der Lesereihenfolge des Abends zugefallen war. Auch René Markus war schon einmal dabei; 2017 gewann er den Publikumspreis. Mit seiner krypto-futuristischen Miniatur sowie der Geschichte einer Kinderzeichnung, die nachts ein Eigenleben führt, beschloss Markus Neuert, der bereits mehrere Lyrikpreise sein Eigen nennen darf, die erste Hälfte des Leseabends.

Die Pausenunterhaltung übernahm Akustik-Gitarrist Farid Ben Miles mit seiner Gitarre. Mit seinen Instrumentalstücken entführte er das Publikum in die warmen Sommertage seiner Kindheit in Paris und gab musikalische Interpretationen seiner Reisen um den Globus zum Besten. Danach verlas der einzige Nicht-Geisteswissenschaftler der Finalrunde, Physiker Kay, seine Ode an die Dresdner Neustadt. Autorin Marlen Hobrack kredenzte neben ihrer Miniatur über einen jungen Mann, der sich hoffnungslos in seinen kiffenden Mitbewohner verliebt, Auszüge aus ihrem ersten Roman »Schrödingers Grrrl«, der Anfang des Jahres im Verbrecherverlag erschien. Außerdem konnte das Publikum Kostüm- und Bühnenbildnerin Sabine Hilscher lauschen. Statt der gängigen Zweiteilung der jeweils zehnminütigen Lesezeit, las sie zusätzlich zu ihrer veröffentlichten Miniatur noch drei weitere eigene Texte. Sie nehme das Wort »Miniatur« wörtlich, sagt sie; selten sind ihrer Texte länger als zwei bis drei Minuten. Sie ließ die mehr als 50 aufmerksamen Gäste unter anderem ein metaphorisches Bad in Kürbissuppe nehmen und ein Gebirge aus Kartoffelsalat bestaunen.

Während sich die fünfköpfige Jury, bestehend aus Redakteuren und Autoren des DRESDNER Kulturmagazins, der Zeitschrift »Ostragehege« sowie freien Autoren und Schriftstellern zur Beratung zurückzog, durfte auch das Publikum seine Favoriten auf den Stimmzetteln auswählen. Die Bewertung von Jury und Publikum floss zu gleichen Teilen in die Entscheidung ein. Bis alle Stimmen ausgezählt und die finale Entscheidung gefallen war, übernahm noch einmal Farid Ben Miles die Bühne. Selbst als ihm bei einem seiner neuen Songs eine Saite riss, spielte er unbeirrt auf den verbleibenden fünf weiter. Der Gitarrenvirtuose war 2017, kaum ein halbes Jahr in der Stadt, schon beim ebenfalls vom DRESDNER Kulturmagazin ausgerichteten »Sound of Dresden« zu Gast – und hat eine Wiederaufnahme des Formats angeregt.

Den mit 600 Euro dotierten Dresdner Miniaturen-Preis (sowie eine Flasche Prosecco, um den Erfolg zu begießen) gewann am Ende Publikumsliebling Sabine Hilscher. Mit ihrer Erfahrung an der Dresdner Bürgerbühne und ihren kurzweiligen anekdotischen Miniaturen sorgte sie für Erheiterung beim Publikum. Wir gratulieren noch einmal herzlich zum wohlverdienten Sieg! In der kommenden Ausgabe des DRESDNER Kulturmagazins wird es die Ausschreibung für den nächsten Miniaturen-Wettbewerb geben. Also ran an die Stifte und Tastaturen!
Text: Rebecca Klärner / Bilder: Rico Stehfest




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