Das Finale des sound of dresden
am 15. März 2014 in der Groove Station war in jeder Hinsicht rund und kurzweilig – und damit irgendwie auch passend zum Jubiläum der runden zehnten Ausgabe. Pünktlicher Start, kurze Umbaupausen, ein sichtlich gut aufgelegter Moderator (JB Nutsch), der schon mal die Groove Station mit der Scheune verwechselte (was ihm aber verziehen sei), und sechs überaus bemerkenswerte Dresdner Bands als Essenz aus 34 Bewerbern waren zu erleben.
Simplistic hatten den schweren Part des Openers zugelost bekommen und mit Bravour in leichter Nervosität absolviert. Mit ihren dynamischen Songs stießen sie in epische Dimensionen vor, was eben nur schwer in 20 Minuten zu packen war. Danach gefiel Marion Fiedler mit ihrer fünfköpfigen Band durch ausgefeilte Arrangements und eine wandelbare Stimme, die sie einzusetzen weiß; ihr Spagat zwischen angejazzten Pop-Nummern, einer elegischen Ballade und einer finalen straighten Rocknummer war am Ende vielleicht dann doch etwas zu groß. Cara Colour funktionieren als klassisches Indie-Trio schon mal gut. Ihr Sound ist erstaunlich vielschichtig, ihre Bühnen-Performance ist solide, allerdings noch nicht besonders ausgefeilt. Ähnliches muss man über die Last Dangerous Racoons sagen, bei denen es zudem auch schon mal im Bandgefüge rumpelte. Doch muss man den Post-Punkrockern zugestehen, dass ihre Stücke schon sehr ausgefallen sind und durch die artistisch anmutende Saitenarbeit ihres Bassisten und die ungeraden Beats eine ganz eigene Note besitzen. Die dazwischen gequetschten Keine Skarantie um Front-Rapper Alex hatten von Anfang an das Publikum auf ihrer Seite. Ihr HipHop-lastiger »funky Shit« hat Potenzial, ihr Auftritt war nicht perfekt, aber er hatte Charme. Und genau das brachte das Publikum wohl auch in Bewegung.
Mit Spannung wurde dann der letzte Act des Abends erwartet: Alice Roger hatten mit knappem Vorsprung das Voting gewonnen und auch im Finale hatten die Kiezrocker am Ende die Nase vorn. Man merkt den vier Jungs förmlich an, dass sie etwas reißen wollen. Nach verhaltenem Beginn, zogen sie das Tempo merklich an und rockten richtig los, so dass selbst Stadionrockritualen abgeneigte Besucher in den Nanana-Modus à la Alice Roger verfielen. Die Jury sah es ähnlich wie das Publikum, das Alice Roger zur Gewinnerband des sound of dresden 2014 kürte. Am Ende standen alle Bands noch einmal nebst Jury, JB Nutsch und Org-Team auf der Bühne und keine davon ging leer aus – ein schönes Bild für diesen denkwürdigen Abend. Give Peace A Chance! J.N.




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