»DÉJÀ VU?« Bodecker & Neander laden die Zuschauer mit komischem Ernst zum Lachen auf die Gartenbühne des Societaetstheaters ein
Das Künstlerduo Bodecker & Neander begeistert seit nunmehr 15 Jahren das Publikum überall auf der Welt. Mit ihrem Programm »DÉJÀ VU« sind sie jetzt zu Gast im Sommertheater des Societaetstheaters. Die beiden Künstler lernten sich während des Studiums bei dem französischen Pantomime-Star Marcel Marceau kennen. Nach gemeinsamen Welttourneen mit ihrem Vorbild gründeten Wolfram von Bodecker und Alexander Neander ihr Duo und schufen sich einen eigenen Theaterstil: das Visual Theatre – eine gekonnte Mélange aus Körpertheater, Clownerie, Mimenspiel und Elementen aus Stummfilm und Schwarzem Theater.


Durch den Kräutergarten, in dem es wunderbar nach Lavendel und Salbei duftet, gelangen die Gäste zur Gartenbühne des Theaters. Diese wird durch eine dichte Buchenhecke vor neugierigen Blicken geschützt. Drinnen wartet einen perfektes Sommerflair: Vor der kleinen Bühne sind Bierbänke aufgereiht, die schon 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn gut gefüllt sind. Im Hintergrund bietet ein Getränkestand Gelegenheit zur Erfrischung. Ein wenig italienisches Flair strahlt der Ort aus, so umgeben von den schönen Gebäuden, eine kleine Oase unter jungen Apfelbäumen.


Pünktlich um 20 Uhr nähern sich die beiden Künstler hinter den Zuschauern der Bühne. Edel gekleidet sind sie, ganz klassisch in Frack und weißem Hemd. Bodecker & Neander nehmen ihre Gäste mit auf eine Reise voll komischen Ernst mit insgesamt neun kurzen, abwechslungsreichen Episoden. Natürlich wird der Zuschauer durch hervorragende Mimik und Komik der Situationen häufig zum Lachen angehalten (was er auch ausgiebig tut). Jedoch gleitet das Programm nie ab ins Lächerliche, sondern überzeugt stets durch das Können der beiden Darsteller. So begegnen einem Szenen, die scheinbar aus dem Alltag gegriffen sind, aber mit theatralischer Dramatik oder Komik enden. Es werden verzückt und mit etwas zu viel Hingabe kleine Vögel gefüttert, der perfekte Liebesbrief entworfen, oder ein Streit zwischen Gast und Kellner vom Zaun gebrochen. Jede Episode wird à la Stummfilm mit einem beschrifteten Banner angekündigt. Nach ungefähr 45 Minuten kann der Zuschauer bei einer kurzen Pause etwas den Rücken strecken, bevor es mit dem Programm weitergeht. Highlight des Abends sind die Episoden, welche mit eingespielter Musik arbeiten. Die lassen einen die Präzision der Pantomimekünstler richtig bewundern, beispielsweise beim leidenschaftlichen Klavierspiel. Als sich das Duo am Ende verbeugt, schallt ihnen begeisterter Beifall entgegen, sodass sie noch eine kleine Zusatznummer liefern. Danach endet das Programm genauso pünktlich wie es angefangen hat und die Gäste schlendern mit einem Lächeln auf dem Gesicht in den Sommerabend. Jenny Seibicke/ Foto: Alexander Baumbach

Nächste Vorstellungen: täglich bis 1.8.2015 (außer 24./25.7.), 20 Uhr.



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