Ballett in schönsten Facetten und ganz große Oper mit den Stars der Gesangskunst – live und im Kino


Am 15. Oktober 2018 beginnt die zehnte Saison der Live-Übertragungen aus dem Royal Opera House in London. In machen Städten sind sie absoluter Publikumsmagnet: die Ballett-Übertragungen direkt aus London auf die Leinwände der heimischen Kinos. Boris Michael Gruhl war in London bei der Aufzeichnung dabei. Im November-DRESDNER findet sich sein Vergleich einer Ballettinszenierung »in echt« und den Eindrücken der Kinovorstellung.

Mayerling. Zum Saisonstart der Liveübertragungen ein Klassiker aus dem Repertoire des Royal Ballet in London. »Mayerling« – das Ballett von Kenneth McMillan, seit seiner Londoner Uraufführung im Jahre 1978 ein Dauerbrenner. Die Stars reißen sich um die Titelpartie, diesen Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn, der am 30. Januar 1898 auf Schloss Mayerling, im vollen Morphiumrausch erst seine minderjährige Geliebte und dann sich selbst erschießt. Rudolf ist in McMillans Ballett kein romantischer Liebhaber sentimentaler Filmästhetik, er ist ein schwermütiger Psychopath, Alkohol und Drogen verfallen, unheilbar erkrankt an der Syphylis. In der Liveübertragung im Kino am 15. Oktober tanzt kein Geringerer als der australische, in London an der Schule des Royal Ballet ausgebildete Solotänzer Steven McRae die Titelpartie. zu sehen am 15. Oktober 2018 in UCI und Rundkino

La Bayadère. Schon einen Monat später gibt es für die Freunde des klassischen, russischen Balletts einen Höhepunkt: »La Bayadère« zur Musik von Ludwig Minkus führt in die exotische Märchenwelt einer Indienfantasie. Tolle Solorollen für eine Tempeltänzerin und einen edlen Krieger, nicht zu vergessen, das »Goldene Idol«. Dazu der berühmte weiße Akt, »Königreich der Schatten«, Höhepunkt für die Tänzerinnen des Corps de ballet. Aus London kann man hier dann die Choreografie von Natalia Makarova sehen, die sich besonders eng an den erhaltenen Aufzeichnungen der Originale von Marius Petipa, bei der Uraufführung von 1877 in St. Petersburg, hält. am 13. November 2018 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.
Don Quixote. In einer sehr eigenen Fassung, in der man dennoch nicht auf die tollen Solopassagen und Pas de deux des Originals von Marius Petipa verzichten muss, gibt es im Februar die Übertragung des Balletts „Don Quixote“ des Kubanischen Tänzers und Choreografen Carlos Acosta. am 19. Februar in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.
Nussknacker. Russisch und märchenhaft aus London wird es dann im Dezember, völlig klar, „Der Nussknacker“, Tschaikowskys letztes Ballett, in einer Fassung von Peter Wright, die sich eng an der Uraufführungschoreografie von Lew Iwanow, 1892 in St. Petersburg, orientiert. In einer sehr eigenen Fassung, in der man dennoch nicht auf die tollen Solopassagen und Pas de deux des Originals von Marius Petipa verzichten muss, gibt es im Februar die Übertragung des Balletts „Don Quixote“ des Kubanischen Tänzers und Choreografen Carlos Acosta. am 3. April 2019 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.

Flight Pattern u.a. Eine der angesagtesten Choreografinnen der Gegenwart ist Crystal Pite. Ihre Kreation »Flight Pattern« zur Klagelieder-Symphonie von Henryk Górecky gehört zu den zeitgenössischen Meisterwerken. Das gilt auch für Christopher Wheeldons Kreation »Within the Golden Hour«, dieser berührenden »goldenen Stunde« der sieben Paare, die sich im Licht des Sonnenunterganges trennen und neu finden zur Musik von Antonio Vivaldi und Ezio Bossi. am 16. Mai 2019 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.

Romeo und Julia. Im Juni geht dann die Londoner Ballettsaison im Kino mit Sergei Prokofjews Reißer »Romeo und Julia« nach Shakespeares Tragödie, fast genau 80 Jahre nach der Uraufführung dieses Meisterwerkes damals in Brünn, dem heutigen Brno, zu Ende. am 11. Juni 2018 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.

Und eine Überraschung gibt es mit der noch gar nicht weiter angekündigten Uraufführung von Sidi Larbi Cherkaoi. Auf jeden Fall wird es spannend, mit dem Royal Ballet eine der bedeutendsten Kompanien der internationalen Tanzwelt in so unterschiedlichen Facetten hier sehen zu können. Ästhetische Konkurrenz zu den großen Kompanien in Dresden, Leipzig oder Chmnitz dürfte es nicht geben, eher eine unbedingt nötige Ergänzung im Hinblick auf die hier immer weniger beachtete Klassik.

Große Opern, große Stimmen – live im Kino Der Ring des Nibelungen/ Die Walküre. Und so wie es die Ballettfans aus aller Welt immer wieder nach London zieht, so auch die der Oper. Da beginnt die Saison der Liveübetragungen, am 28. Oktober, mit Richard Wagners erstem Tag der Tetralogie, »Der Ring des Nibelungen«. In der Londoner Walküre kommen in den Hauptpartien die Stars der Wagnerszene uns auf der Leinwand ganz nahe: Emely Magee und Nina Stemme, Am Pult Antonio Papano, in einer Inszenierung von Keith Warner: Große Stimmen, große Bilder, großes Opernkino garantiert. am 28. Oktober 2018 in UCI und Rundkino

Pique Dame. Wenn es schon hier keine Gelegenheit mehr gibt, eine Arbeit des interessanten Regisseurs Stefan Herheim zu erleben, das Kino macht´s möglich: »Pique Dame« von Peter Tschaikowsky, Alexandrs Antonenko und Eva-Maria Westbroek in den Hauptpartien als Hermann und Lisa, eine legendäre Sängerin wie Felicity Palmer in der Rolle der alten Gräfin. Im Januar 2019 kommt diese Produktion als Liveübertragung zu uns. am 22. Januar 2019 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.

La Traviata. Und auch noch im Januar, Verdis »La Traviata«, das Stück zum Mitsingen, in einer Inszenierung opulenter Bilder von Richard Eyre, mit einem Star wie Placido Domingo, natürlich nicht mehr in der Tenorpartie als Alfredo wie einst, jetzt väterlich, als Giorgo Germont. am 30. Januar 2019 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.

Die Macht des Schicksals. Und noch mal Verdi, im April, »Die Macht des Schicksals«, Christof Loys bildgewaltige Inszenierung aus Amsterdam jetzt aus London, am Pult Antonio Pappano, Musikdirektor der Royal Opera. Aber es sind wohl die Sopranistin Anna Netrebko und der Tenor Jonas Kaufmann, die ins Opernkino locken dürften. am 2. April 2019 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.

Faust. Ende April dann Grand Opera nach Goethe von Charles Gounod, aus Paris, in einer Londoner Aufführung, »Faust«. Oper mit Ballett, so wie einst üblich in Paris. Bühnenspektakel ist nicht übertrieben, wie gemacht für´s Kino, diese Inszenierung von Davd McVicar. Und als Gretchen, hier Marguerite, eine der derzeit gefragtesten Sopranistinnen aus Deutschland, Diana Damrau. Den Faust singt der Tenor Michael Fabiano und der Teufel, hier Méphistohphélès, ist der Bariton Erwin Schrott. Am Pult Dan Ettinger, bleibt zu hoffen, dass die Kamera auch immer mal einen Blick auf diesen interessanten Dirigenten möglich macht. am 30. April 2019 in UCI, Rundkino Dresden und im Kinopolis Freiberg.

Boris Michael Gruhl

Alle Informationen: www.rohkinotickets.de



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