■ Markus Lange (im Bild vorn) ist nicht nur Maler, was hier in Dresden keine große Neuigkeit sein dürfte, nein, er spielt und singt auch in zwei Bands, die sich dem wilden, amerikanisch geprägten Garagenrock in experimenteller Weise widmen. Zum einen sind das die Screamin Walnuts, zum anderen Thee Wooden Nickels. Und mit eben jenen hat er nun die 12“-EP »No Message Yet From The Mothership« mit sechs Songs veröffentlicht. Es wurde also Zeit, dass DRESDNER Autor René Seim ihm ein paar Fragen stellte.
Wer sind denn eigentlich Thee Wooden Nickels, seit wann gibt es euch und was hat es mit dem hölzernen Bandnamen auf sich?
Markus Lange: Wir sind aktuell Michael Barthold am Bass, Karl Scheffler am Schlagzeug und ich an der Gitarre und am Singsang. Uns gibt es seit 2005, ursprünglich als Hauskapelle der Galerie Treibhaus. Fünf waren wir damals. Der Name kommt aus einem William Faulkner-Roman (weiß gerade nicht welcher), da wird die Redewendung im Sinne von: Lass dich nicht verarschen (Don't take any wooden Nickels). Und Mark Arm von Mudhoney bemühte die Floskel am Ende eines betrunkenlaunigen Interviews im Visions. Irgendwie passte diese Doppelreferenz.
In Zeiten von Crowdfounding, digitaler Selbstopitimierung und Streamingdiensten habt ihr ohne spürbares Ankündigungsgepolter eure Songs aufgenommen und ohne Labelunterstützung auf Vinyl veröffentlicht. War es von Beginn an euer Plan, alles alleine durchzuziehen?
Markus Lange: Wir haben bei Karls Bruder Hannes Scheffler (Baby Universal, Wenzel Band; Anm. d. Red.) in Halle an der Saale aufgenommen. Ohne Label, weil erstens zu faul oder anderweitig zu beschäftigt, um Klinkenputzen zu gehen, zweitens um möglichst unabhängig rumfurzen zu können und drittens, damit wir die umfangreichen Einnahmen nicht noch weiter teilen müssen.
Grunge, Blues, Fuzzrock, Punk, Garage und manchmal Sprechgesang – bei euch entdeckt man verschiedene Einflüsse, die zu einem stimmigen Ganzen führen. Bei welchen Bands/ Musikern schlug denn dein Herz derart aus, dass du auch Musik machen wolltest?
Markus Lange: Puh, schwierig. Capt. Beefheart, Townes Van Zandt, Savoy Brown, Cat Mother & the allnight Newsboys, die frühen De La Soul, Flesh Eaters, Pavement, R.L. Burnside, Mudhoney, Clawhammer … , ich höre hier auf! Angefangen hat es wahrscheinlich mit Nirvana und Melvins Anfang der 90er.
Du bist mittlerweile in Dresden heimisch geworden. Wie empfindest du die Möglichkeiten hier als Maler und Musiker aktiv sein zu können?
Markus Lange: Ich komme ursprünglich aus Ostberlin, bin mit meinen Eltern 1991 mit 13 nach Hamburg gezogen, hatte dort ab 1996 auch meine erste Band, bin 1999 dann zum Kunststudium nach Dresden. Man kann hier ruhig arbeiten und verkauft die Kunst meist woanders: Leipzig, Freiburg, Basel etc. Das passt! Galeristen sind weit weg und schauen mir nicht immerzu auf die Finger. Für eine eher hobbymäßig agierende Band wie Wooden Nickels finde ich Dresden, insbesondere die rechtselbischen, eher links orientierten Gefilde ganz cool. Viele kleine Clubs, Bars, engagierte Leute – man kommt immer mal unter und kennt sich, zumindest vom Sehen.
Wie leicht fiel es dir denn eigentlich, das passende Bild aus deinem eigenen Schaffen für eure erste eigene Schallplatte auszusuchen?
Markus Lange: Tja, das Cover: Also ursprünglich gab es da viele, auch ganz andere Ideen. Die Band funktioniert ja demokratisch. Micha und ich wollten eigentlich jemand Unabhängigen fragen. Da gab es auch eine coole Variante, aber irgendwie zu neutral für unsre Mucke. Dann hab ich irgendwann einen eigenen Vorschlag gemacht, der bei Karl sofort, dann auch bei Micha gut ankam, und letztlich, in Verbindung mit dem Sternenhimmel, den Micha eingefügt hat, wunderbar mit dem EP-Titel korrespondieren wollte! Also tatsächlich eher eine »schwere Geburt mit gutem Ausgang«.
»No Message Yet From The Mothership« von Thee Wooden Nickels ist u.a. erhältlich bei www.headlust.de sowie im ZentralOhrgan in der Neustadt und im Sweetwater Record Store in Loschwitz, wo im Februar 2019 auch Record-Release gefeiert wird. Mehr zur Band: www.facebook.com/theewoodennickels/