DRESDNER Interviews / O-ton!
»Nicht mit dem Rücken zueinander leben!«
– Interview mit Margerete Kozaczka, Projektleiterin des fokus Festivals für deutsch-polnische Jugendkultur
■ Nach seinem Umzug von Dresden nach Görlitz hat sich beim 2003 gegründeten Second Attempt e.V. viel getan. Schwerpunkt des Vereins ist es, die ostdeutsche Grenzstadt zum soziokulturellen Zentrum für eine länderübergreifende Jugendarbeit zu machen. Dazu wird bereits im Vorfeld des jährlichen Höhepunkts »fokus Festival« am 14. September kreativ gearbeitet. DRESDNER-Autor Martin Krönert sprach während des Creative Camps mit Projektleiterin Margerete Kozazcka (29).
Frau Kozaczka, was haben Sie als Projektleiterin gerade im Fokus? Der Verein steckt natürlich mitten in den Vorbereitungen des Festivals. Für das gerade stattfindende Creative Camp wurde extra eine Holzwerkstatt gebaut, wo wir derzeit gemeinsam mit Jugendlichen aus Deutschland und Polen, die für das fokus Festival berühmten »upgecycleten« Sitzgelegenheiten basteln. Außerdem gibt es dieses Jahr auch Soundinstallationen, die gemeinsam mit dem Dresdner Künstler Alwin Weber entstanden sind. Sie sind gebürtige Polin und haben einen Master in Kulturmanagement. Das allein sollte ihr Engagement für ein deutsch-polnisches Jugendfestival erklären. Gibt es noch andere Gründe? Ich habe in Görlitz studiert und es gibt hier irgendwie diese Alltagssituation, die Grenze immer vor den Füßen zu haben und gleichzeitig immer mit dem Rücken zueinander zu leben. Dagegen möchte ich mit dem Second Attemp e.V. und dem Festival ankämpfen. Unser Konzept »fokus« kommt super an bei polnischen wie deutschen Jugendlichen von Außerhalb, aber gerade die Zgorcelecer und Görlitzer Jugend traut sich nicht so recht. Inwieweit hat ihre mehrjährige Mitarbeit beim fokus Festival diese Situation verändert? Erstmalig haben wir im Verein dieses Jahr auch andere polnischsprachige Mitarbeiter und konnten mit deren Hilfe mehr polnische Kultur in das Festival einfließen lassen. So wird etwa der in Polen sehr bekannte Musiker L.U.C. und eine Breakdance-Gruppe auftreten. Aber es gibt auch Street Artists und Kulturvereine von der anderen Seite der Neiße, die sich gerne präsentieren möchten.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das fokus Festival findet am 14. September im Alten Schlachthof in Görlitz statt. Neben den tagsüber gestalteten urbanen Kunsträumen, einem Fun-Park, Kleinkunstbühnen, einem Kinderland u.v.m. sind abends im Club Nostromo musikalisch L.U.C., The Love Bülow, Stornokasse, Hush Hush Pony, The Ancient Astronauts und Nisse Nielson zu erleben. Copyright Foto: Apolonia Wieland/ Bang Bang Photography. Weitere Infos unter www.fokusfestival.eu
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