■ Schauspieler, Regisseur und Musiker: Vor seinem Konzert im Kulturpalast verriet Matthias Schweighöfer DRESDNER-Autor Matthias Hufnagl den Unterschied zwischen Schauspielerei und Musik, was es mit dem Begriff »Filmpop« auf sich hat und ob er bald die Koffer packen und nach Amerika ziehen wird.
Seit wann machen Sie Musik?
Matthias Schweighöfer: Seit ich Kind war, hab ich immer wieder Musik gemacht, gezwungenermaßen Geige spielen müssen, später Klavier und seit ein paar Jahren schlecht Gitarre.
Was war der erste Song, an den Sie sich erinnern können und was die erste Platte, die Sie sich vom eigenen Taschengeld gekauft haben?
Matthias Schweighöfer: So genau genau kann ich mich daran nicht mehr erinnern, aber meine erste Vinyl als Kind war damals »Der Traumzauberbaum«.
Sehen Sie selbst musizierende Schauspieler skeptisch?
Matthias Schweighöfer: Ich finde, jeder gute Entertainer sollte all seine Seiten ausleben dürfen. In den USA wird das total gut angenommen, schauen Sie sich Ryan Gosling oder aktuell in »A star is born« Bradley Cooper an. Tolle Schauspieler und Musiker, das find ich super.
Der Hauptunterschied zwischen Schauspielerei und Musik?
Matthias Schweighöfer: Bei der Musik ist man näher am Fan dran, die direkte Reaktion mag ich gern, beim Schauspiel schlüpft man in eine Rolle.
Der Albumtitel »Lachen Weinen Tanzen« klingt herrlich analog. Was steckt dahinter?
Matthias Schweighöfer: Die Emotionen, die mich am meisten bewegen, sind in dem Titel zusammengefasst. Außerdem ist der Name auch auf Tour Programm. Ich will die Leute berühren, da wird auch mal ein Tränchen vergossen, vor allem aber gelacht und getanzt.
Sie haben ihre Platte als »Filmpop-Album« bezeichnet. Was muss man sich darunter vorstellen?
Matthias Schweighöfer: Das beste aus beiden Welten; die große orchestrale Musik aus der Welt eines Films, mit Streichern und Balladen und die mittanzbare Radionummer, die laut im Auto aufgedreht wird, bei der man mitsingt. Das stelle ich mir vor.
Wie schwer ist es, den eigenen Sound zu finden?
Matthias Schweighöfer: Ich habe sehr gute Partner, die mich in meinen Ideen unterstützen und beraten, so kann ich mich mit jedem Album ein bisschen neu erfinden.
Sind Sie eher von intakten oder gescheiterten Beziehungen umgeben?
Matthias Schweighöfer: Ich glaube, da geht es mir wie den meisten Menschen – ein bisschen von allem. Meine Freunde und Kollegen sind normale Menschen mit normalen Dramen.
Ihre Kindheit haben Sie im Yorckgebiet in Chemnitz verbracht. Wie war das und wie würden Sie ihre Beziehung zur Stadt heute beschreiben?
Matthias Schweighöfer: Ich komme immer wieder gern nach Chemnitz, da bin ich zur Schule gegangen und mein Konzert im Sommer 2017 war so toll, da hatte ich direkt wieder Heimatgefühle.
Ihr bisher prägendstes Erlebnis?
Matthias Schweighöfer: Die Geburt meiner Kinder.
Das Konzert des Jahres 2018?
Matthias Schweighöfer: Mein zweites Konzert im Tempodrom – eine Megasause. Unbeschreiblich toll!
Im Stück »Bester Freund« heißt es: »Wieder such ich Zuflucht hier bei dir, Wie oft stand ich schon vor dieser nie verschlossenen Tür.« Wo liegt ihr Zufluchtsort?
Matthias Schweighöfer: Bei einem Glas Wein mit meinem Freund Nowi oder zu Hause auf der Couch an einem gemütlichen Winterabend.
Ihrem musikalischen Schaffen schlägt neben Begeisterung auch schon mal herbe Kritik entgegen. Wie gehen Sie damit um?
Matthias Schweighöfer: Kritik ist wichtig, das kenne ich von den Filmen und freue mich, wenn Leute sich mit mir und meinem Schaffen auseinandersetzen. Das muss nicht immer gefallen. Und im besten Fall nehme ich aus der Kritik was mit.
Sie möchten nach Amerika ziehen? Gerücht oder Wahrheit?
Matthias Schweighöfer: Ich war im Frühjahr in Los Angeles und hab mich total wohl gefühlt, kann mir gut vorstellen da mehr Zeit zu verbringen, aber Berlin ist und bleibt mein Zuhause.
Matthias Schweighöfer ist auf »Lachen Weinen Tanzen«-Tour mit Band am 20. Januar im Kulturpalast zu erleben. Mehr zum Künstler: www.lachenweinentanzen.de/