■ DJ Tino Piontek, bekannt als Purple Disco Machine, ist gerade wieder in seiner Heimatstadt Dresden gelandet, um die Record Release seines neuen Albums »Soulmatic« in der Paula zu feiern. Weltweit schlagen seine Clubsongs große Wellen und nun ist er wieder in seiner Heimatstadt zu erleben. Zeit und Anlass genug für DRESDNER-Autor Hagen Lippmann, ihn für ein Gespräch zu treffen.
In den ersten Jahren deiner Karriere hast du noch nebenbei in einem Plattenladen gearbeitet und dich in den Soul und Funk der 70er und in die Disko-Ära der 80er hineinzuhören. Gibt es einen Musiker, eine Band aus der Zeit, die einen besonderen Platz in deinem Herzen hat?
Purple Disco Machine: Da gab es schon, von Kind an, einen Künstler, der mich vor allem durch meinen Vater geprägt hat: Phil Collins. Er war mein Held und ist es heute noch. Mein Vater, der alle Genesis- und Phil Collins-Platten besitzt, die hoch und runter bei uns liefen, hat mich immer auf die Konzerte mitgenommen. Das hat mich sehr bereichert. Seine älteren Sachen waren sehr funky. Ich konnte jeden Text mitsingen, obwohl ich damals noch von Englisch keine Ahnung hatte.
Das neue Album strotzt nur so vor Auftritten mit Rang und Namen. Es wirkt auch etwas gelassener. Fühlst du dich angekommen in der Szene? Wie liefen die Kooperationen ab?
Purple Disco Machine: Für mich war das Album ganz wichtig, weil ich eine andere Seite zeigen konnte. Da war es schön, mit Größen wie Cee Lo Green oder Faithless zusammenzuarbeiten. Für mich war es wichtig, die Künstler, die mich auch die letzten Jahre beeinflusst haben, auszuwählen, anstatt Namedropping zu betreiben. Es lief alles recht entspannt ab. Wir haben uns die Songs meist hin- und hergeschickt und abwechselnd daran gearbeitet. Mit Bag Raiders hatte ich mich in Australien getroffen. In Sydney haben wir gemeinsam für einen Tag ein Studio gemietet. Boris Dlugosch kam für zwei Tage zu mir nach Dresden.
Einen Song aufzunehmen heißt auch, am Mixer tagelang an der Abmischung der Spuren zu feilen und seinen eigenen Stil zu erfinden. Nun bist du fast nonstop weltweit auf Achse. Wie läuft die Produktion eines Songs bei dir?
Purple Disco Machine: Das hat sich schon sehr verändert in den letzten Jahren. Ich war bisher immer ein Verfechter, Musik nur im Studio zu machen. Ich kappte den Kontakt zur Außenwelt, war für Stunden nicht erreichbar und fand die Ruhe, um in den Kreativprozess reinzukommen. Dadurch, dass ich jetzt viel unterwegs bin, hat sich der Prozess etwas verschoben. Ideenfindung entsteht nun oft unterwegs. Flüge sind mittlerweile die Zeit, die ich früher sonst im Studio hatte. Ich habe oft Flüge von neun bis zwölf Stunden und im Flugzeug hat man meist kein Internet. Da entstehen die rohen Ideen, die dann später im Studio verfeinert werden.
Zur Record Release von »Soulmatic«: Wie ist es für dich, mal wieder in der Heimat aufzutreten?
Purple Disco Machine: Für mich hat Dresden immer diesen besonderen Stellenwert gehabt. Ich bin in Dresden geboren, aufgewachsen und lebe nach wie vor hier. Für mich ist Dresden Heimat, meine Freunde und meine Familie sind hier – mein Ruhepol. Wenn ich viel auf Tour war, merke ich, was mir diese Stadt gibt und bedeutet. Ich liebe diese Stadt. Da möchte ich auch etwas zurückgeben. So habe ich hier etwa die »Purple Disco Night« etablieren wollen und versuche, die Leute an die Musik heranzuführen. Daher ist es auch für mich sehr wichtig, die Record Release hier zu feiern. Zum zweiten ist es für mich die Möglichkeit, alle Freunde zu sehen. Man sieht an einem Abend alle. Die Gästeliste ist meist länger als an jedem anderen Abend.
Purple Disco Machine feiert am 24. November im Club Paula zur »Purple Disco Night« Record Release seines Albums »Soulmatic«. Mehr zum Künstler: www.purplediscomachine.com/