DRESDNER Interviews / O-ton!
Auf Geschichtenjagd – Im Porträt: People of Dresden
Im Porträt: People of Dresden
■ Die drei engagierten Dresdner Sandra Méndez, Jessica Buskirk und Robert Löbel stellen über das Facebook-Profil »People of Dresden« die verschiedensten Leute vor, die in der Stadt leben und agieren, indem sie sie selbst reden lassen. Damit werden zugleich auch zahlreiche kleine und große Projekte vorgestellt. Dafür ziehen sie durch die Stadt. Nach drei Jahren des Bestehens der Reihe wurde es für DRESDNER-Autor Hagen Lippmann Zeit, auch mal ein Licht auf die Interviewer zu werfen.

Was war die ursprüngliche Idee, um das Projekt ins Leben zu rufen und wie hat sich diese Idee weiterentwickelt?

Robert: Sie ist gestartet worden von einer Austauschschülerin aus den USA, die so etwas Ähnliches schon bei sich zu Hause gemacht hat. Die Idee, die sie mitgebracht hat, war die von »Humans of New York«. Das Konzept, dass man durch die Stadt läuft und Leute interviewt, hat sie mit nach Dresden gebracht. Das war zu den Hochzeiten von Pegida, da hat es ganz gut gepasst, dass man hier mal durch die Gegend läuft und die andere Seite von Dresden zeigt – damit sichtbarer wird, dass es auch hier jede Menge nette und positive Menschen gibt.
Sandra: In letzter Zeit haben wir das so weiterentwickelt, dass wir uns mehr mit der Thematik der Flucht und mit Flüchtlingen auseinandergesetzt haben. Viele Leute denken, dass wir nur Ausländer interviewen. Doch das stimmt nicht. Es ist nur so, dass Ausländer bereiter sind, mit uns über Dresden zu reden.

Wie funktioniert bei euch die Auswahl?

Sandra: Es gibt keine bestimmte Auswahl. Wir fragen alle möglichen Leute, ob sie mit uns ein Interview führen wollen.
Robert: Daneben gehen wir aber auch gezielt zu bestimmten Veranstaltungen, wie etwa dem Montagscafé, wo wir wissen, dass eine Menge netter Leute zusammenkommen, die sich unter Umständen auch gern interviewen lassen. Heute zum Beispiel waren wir in die Semperoper eingeladen, zu einem Projekt mit Jugendlichen aus Syrien und Afghanistan. So kommen wir auch zu neuen Geschichten.

Ihr tragt zur Sichtbarkeit der Vielfalt in der Stadt bei. Was wiederholt sich oft in den Antworten?

Robert: Es bleibt oft nicht aus, dass man über die Stadt Dresden an sich spricht. Die meisten finden am Ende Dresden ganz schön. Überraschenderweise ergeben sich dabei immer wieder neue Themen. Wir versuchen zunächst, Geschichten aus dem Leben der Menschen zu zeigen.
Sandra: Es gibt auch Wiederholungen wie: »Dresden ist schön, weil es nicht so groß ist wie Berlin.« Oder »Die Neustadt ist besonders schön.« und »Meine Familie und meine Gesundheit sind mir wichtig.« (lacht)

Was wünscht ihr euch für Dresden? An welchen Problemen sollten die Menschen hier mehr arbeiten?

Robert: Was unser Projekt auch versucht, ist eine Diskussion anzustoßen. Wir möchten eine Bühne dafür bieten, dass die Menschen sich zu verschiedensten Themen austauschen können. Jeden Tag gibt es einen neuen Beitrag. Deswegen veröffentlichen wir auch hin und wieder kontroverse Interviews, um zu gewährleisten, dass sich die Leute darüber austauschen können. Das ist, was der Stadt auch fehlt. Wir haben uns auch überlegt, das Facebook-Projekt in die reale Welt zu bringen, in Form von Diskussionsrunden. Zum Anderen wollen wir die für uns wertvollen Initiativen der Stadt zeigen. Ob das nun der Obdachlosenzeitungsverkäufer, der Kältebus oder verschiedene Flüchtlingsinitiativen sind.
Sandra: Wir porträtieren auch Menschen, um zu zeigen wie sie sind. Es gibt nun einmal nicht nur die eine Geschichte.
Danke für das Gespräch!

Mehr dazu unter www.facebook.com/DresdenPeople/

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