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Programmzauber beim DAVE Festival

Nachdem das DAVE Festival 2020 coronabedingt nur verkürzt stattfand, wird es im achten Jahr seines Bestehens in Volldistanz, also an zehn Tagen ausgetragen. Aber nicht nur die Länge lässt aufhorchen, es handelt sich beim diesjährigen Angebot auch inhaltlich um einen Kessel Kunterbuntes. Umfasst es doch audiovisuelle Liveshows und Konzerte genauso wie Workshops, Diskussionen, Kino und Theater. Und da das den Veranstaltern noch nicht aufwendig genug schien, führt man auch interdisziplinäre Experimente wie das Backstage-Dinner ein. Dieses findet am 13. Oktober in der extra umgestalteten Chemiefabrik statt. Der dortige Küchenmaestro Mario Forberg zaubert live ein Sieben-Gänge-Menü, welches den hohen Anspruch veganer Deluxe-VoKü und tierproduktfreier Drei-Sterne-Hausmannskost genügen soll. Zu jedem Gang gibt sich jeweils ein Act die Ehre, wobei von Drone bis Drum’n‘Bass nichts versprochen, aber alles zu erwarten ist. Wem das noch nicht Programmzauberei genug ist, der gönne sich den Online-Fernsehsender DAVE-TV, denn hier wird innovative Teilhabe zelebriert. Konkret heißt das, es wir nicht nur ein bloßer Live-Stream von den diversen, jeweiligen Event-Spots geliefert, sondern man unterfüttert das Entertaiment-Format mit diversen Reportagen von Studiobesuchen bei Dresdner Künstlern, „Behind-The-Scenes“-Eindrücken oder Interviews mit lokalen Clubkultur-Akteuren. Das Publikum kann sich per Livechat mit Gleichgesinnten austauschen und aktiv am Sendegeschehen teilnehmen. Im Vordergrund steht natürlich das echte dabei sein.

Neu und für ein Club-Festival fast schon überraschend, startet das Festival auch wirklich in einem Club, dem Sektor Evolution. Dort eröffnet die Wahlberlinerin JakoJako mit einem Mix von Ambient bis Techno, begleitet vom Dresdner Visual-Künstler Dominic Kießling, der erst kürzlich mit seinen riesengroßen Zweig-Bällen in der Dresdner Heide für Aufmerksamkeit sorgte. Danach folgt Panda Lassow, die ihr Live-Debüt zusammen mit den Visual von highpitchedblack gibt. Doch auch da kennt das Opening noch kein Ende, das Opening bleibt eine anhaltende Staffelübergabe an elektronischen, tänzerischen, interdisziplinären, visualisierenden Acts. Ein Kaleidoskop zumeist elektronischer Unterhaltungskunst.

Beim Opening am 8. Oktober am Start: Interdisziplinäres Kunstkollektiv

Doch es geht auch um Austausch und um das Kennenlernen der Szene. Dazu eignet sich zum Beispiel der Label-Markt am 9. Oktober im Sektor Evolution. Dabei handelt es sich um eine Plattform, um Fans und Enthusiasten lokale Musiklabels in ihrer Tonträgervielfalt vorzustellen. Dabei geht es nicht nur um Vinylschallplatten, sondern auch Tapes, Minidiscs und andere Formate kehren aus der Versenkung zurück. Bildung funktioniert nicht nur über Aufnahme, sondern auch über das Tun. So kann man unter dem (verkürzten) Motto: „Wir denken mit unseren Fangarmen, wir tasten mit unseren Saugnäpfen, wir lieben mit unseren Schlauchherzen … “ im objekt klein a in Workshops das Bauen, Tanzen und DJ-Sein lernen oder verbessern. Gestartet wird um 12 Uhr mit einem Sektfrühstück. Ab 20 Uhr darf dann das gelernte Wissen vertanzt werden. Im Thalia Kino kann man sich am 11. Oktober den Musikdokumentarfilm „Sisters with Transistors“ anschauen. Es handelt sich hierbei um die Doku-Geschichte von Pionierinnen der elektronischen Musik, deren Einfluss bis heute spürbar ist, obwohl die meisten Menschen noch nie von ihnen gehört haben. Das Format 8×8 kehrt zurück und findet erstmals in der GrooveStation statt. Hierbei erzählen acht Protagonistinnen und Protagonisten aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Dresdner Clubkultur ihren persönlichen Werdegang. Dazu haben sie genau acht Minuten Zeit, um Fragen zu beantworten.

Das Festival findet sein Ende am 17. Oktober in der Showbox. Der Clou dabei ist, dass dabei Jazzclub Tonne und Showboxx ein gemeinsames Programm zusammen gestellt haben, das alle beglücken soll. Es treten der Berliner Pianist Lambert, der norwegische Saxophonist und Opernsänger Håkon Kornstad, sowie die Dresdner Klavierspielerin Johanna Summer zum gehaltvollen Abschluss auf.

René Seim

DAVE Festival, 8. bis 17. Oktober in diversen Locations; Programm, Tickets, Hygiene-Infos und mehr unter dave-festival.de. Zusätzlich sendet coloradio.org im Festivalzeitraum DAVE Radio Special-Sendungen.