Letzte Instanz gibt ihren Abschied bekannt und feiert Bandjubiläum nach
Nun schon seit 26 Jahren besetzt die in Dresden gegründete Band unter dem Begriff der »Brachialromantik« ihre eigene Nische in der schwarzen Szene und ist darüber hinaus zu einer festen Rockgröße gewachsen. Die als ausgesprochen spielfreudig geltende Letzte Instanz hat auch nach diversen Besetzungswechseln ihren markanten Stil, zunehmend geprägt durch die beiden Streicher Benni Cellini und Rico Schwibs (alias Muttis Stolz), immer weiter verfeinert: melancholische Texte zu einer Musik, die sich aus Rock, Gothic, Folk, Metal und klassischer Instrumentierung speist. Damit waren sie stets gern gesehene Gäste auf Festivals wie »Wacken«, »Highfield«, »Deichbrand« oder »M’era Luna« und erspielten sich im ganzen deutschsprachigen Raum eine treue Fangemeinde. Ihre bekanntesten Songs wie »Wir sind allein«, »Von Anfang an« oder »Rapunzel« sind meist hymnisch, aber stets kraftvoll intoniert. Und nun soll nach 14 Alben, etlichen EPs und Singles, Touren, die sie bis nach China führten, und zahlreichen Festivalauftritten schon Schluss sein?
Zu den Gründen für die Ende November 2024 offiziell verkündete Bandauflösung am Ende des Jahres 2025, äußerte sich Geiger Rico Schwibs: »Da gibt es einen ganzen Blumenstrauß von Gründen. Wir verstehen uns prima als Band, aber neben der Band haben wir alle auch unsere Familie und unsere Jobs. Wir können eben leider nicht wie Mono Inc. oder In Extremo allein von unserer Musik leben.«
Das letzte Album »Ehrenwort« (2021) präsentierte die Band auf allen großen deutschen Rock-Festivals, aber eine richtige Tour kam unter Corona-Beschränkungen nicht zustande. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass »Ehrenwort« hinter den Verkaufserwartungen zurückblieb, und der Plattenvertrag nicht verlängert wurde.
Zum Abschied aber will es die in alle Himmelsrichtungen verstreut lebende Band um Sänger Holly Loose noch einmal richtig krachen lassen. Die programmatisch mit »XXVII« betitelte EP erscheint im Dezember in Eigenregie und bietet mit fünf Songs die Essenz dessen, was die Letzte Instanz ausmacht. Und so heißt es im letzten Song: »Die Sanduhr ist leer/Wir können sie nicht mehr drehen/Jedes Ende ist schwer/Doch die Welt dreht sich weiter und weiter und weiter«.
Ein so emotionaler wie würdiger Abschied soll es sein. Bevor es aber soweit ist, wird noch einmal richtig groß gefeiert. Zum Jubiläumskonzert »25+1« haben sich jedenfalls zahlreiche Gäste angekündigt wie CNVX aus Chemnitz, Coppelius und Eric Fish aus Berlin, Thomas Lindner (Schandmaul), Annie Hurdy Gurdy und Irdorath. Eine letzte Gelegenheit also, die Letzte Instanz in voller epischer Breite zu erleben, bevor es dann im nächsten Sommer nur noch Festivalauftritte geben wird.
Heinz K.
Jubiläumskonzert Letzte Instanz »25+1«, am 7. Dezember, 19 Uhr, Alter Schlachthof; www.letzte-instanz.de.