Kein Liebeslied – oder doch?

Zu Sommerinszenierung des Staatsschauspiel Dresden »Das Spiel von Liebe und Zufall« im Japanischen Palais

»This is not a love song«. Mit diesen Worten startet die Komödie »Das Spiel von Liebe und Zufall«. Was mit einer Empörung über die arrangierte Ehe beginnt, erwächst schnell zu einem turbulenten und chaotischen Wechselspiel von Leidenschaft und Trivialität.

Im Bild: Nadja Stübiger, Viktor Tremmel © Sebastian Hoppe Fotografie

Zunächst scheint die Situation der Familie Orgon prekär zu sein. Da sie in finanziellen Schwierigkeiten steckt, übt Madame Orgon (Nadja Stübiger) Druck auf ihre Tochter Silvia (Sarah Schmidt) aus. Was könnte die finanzielle Situation verbessern, wenn nicht ein reicher Schwiegersohn? Zufälligerweise gibt es da jemanden im entfernten Bekanntenkreis, den jungen Erben Dorante (Jakob Fließ). Um diesen vorher genau unter die Lupe zu nehmen, beschließt Silvia ihre Assistentin Lisette (Leonie Hämer) an ihrer Stelle vorzuschicken. Was bis dahin keiner weiß: Dorante verfolgt den gleichen Plan und erscheint in der Rolle seines Garderobiers Arlequin (Oliver Simon).

Auf dem Bild: Leonie Hämer, Nadja Stübiger, Sarah Schmidt; Foto: Sebastian Hoppe

Mit Hilfe der musikalischen Untermalung gelingt es, die Kuriosität dieser Situation auf den Punkt zu bringen: »How bizzare?«. Damit wandelt sich das Spiel von Liebe und Zufall immer mehr zu einem Spiel von Ironie und Schicksal, in dem beinahe romantische Momente stets von einer ordentlichen Portion Komik untermauert werden: »I love you, you pay my rent.« Obwohl ihre Maskerade mehrmals an unbeholfenen Gesten sichtbar wird, erkennen die Beteiligten nicht ihr wahres Gesicht. Es führt daher kein Weg an der Gretchenfrage »Wer sind sie eigentlich?« vorbei. Die Antwort darauf erscheint sogleich in Form eines Schriftzuges über der Bühne: »EGAL«. Am Ende gilt also: »Die Rose duftet genau so süß, auch wenn wir sie anders nennen.«

Lucille Engelhard

Noch bis 30. Juni wird Pierre Carlet de Marivaux’ erfolgreichstes Stück in der Regie von Lily Sykes im Innenhof des Japanischen Palais gezeigt. Beginn ist jeweils 20 Uhr. Infos & Tickets unter staatsschauspiel-dresden.de.