Wessen Krieg / Wessen Frieden?

Plakatkunstaktion von Weltoffenes Dresden zum 13. Februar

Die Bombardements Dresdens und damit die Zerstörung großer Teile der Stadt jähren sich am 13. Februar zum 78. Mal. Der Vereinnahmung des Gedenktages durch Rechtsextreme wirkt unter anderem die im Herbst 2014 gegründete #WoD – Initiative weltoffenes Dresden entgegen. Der Zusammenschluss aus öffentlichen und privaten Kulturinstitutionen setzt sich für künstlerische Freiheit und Vielfalt, für Demokratie und gesellschaftliche Solidarität ein und macht sich unter anderem dafür stark, die alljährlichen Gedenktage nicht im Sinne einer einseitigen Opferlogik missbrauchen zu lassen, sondern sie als ein stets erinnernden Weckruf zu sehen, demokratie- und menschenfeindliche Gesinnungen und schließlich Krieg sich nicht wiederholen zu lassen.

In der Ukraine ist der Krieg im März 2022 allerdings wiedergekehrt. Die Bilder der verwüsteten Städte und Landschaften der Süd- und Ostukraine lassen daran denken, wie Dresden 1945 und die Jahre danach aussah. Die Initiative weltoffenes Dresden rückt während der diesjährigen Gedenktage dementsprechend den seit einem Jahr wütenden Krieg und dessen Folgen ins Zentrum vieler Plakate. Aber auch andere Perspektiven wie die von zwangsrekrutierten Kindersoldaten werden aufgegriffen.

Insgesamt 19 Kulturinstitutionen haben sich an der öffentlichen Plakatkunstaktion »Wessen Krieg / Wessen Frieden« an 9 verschiedenen Orten beteiligt. Unter den Künstlerinnen und Künstlern sind auch einige, die selbst vor dem Ukraine-Krieg geflüchtet sind. So etwa Oleksandra Kulikovska mit ihren Kriegs-Collagen »Point of No Return«, ausgestellt am Neumarkt, oder Anastasiia Pustovarova, die auf Einladung des Goethe-Instituts ein Bild entworfen hat, das durch die zu Beginn des Krieges gestartete Bombenwarnungsapp »Air Alarm« inspiriert und auch danach benannt ist. Diese und viele weitere Plakate sind vom 10. bis 19. Februar im Dresdner Stadtraum an prominenten Plätzen zu besichtigen. Orte der Aktion sind: Neustädter Bahnhof, Jorge-Gomondai-Platz, Neustädter Markt, Theaterkahn, Schlossplatz, Neumarkt, Vorplatz Kulturpalast, Prager Straße, Wettiner Platz.

Philipp Mantze